Flucht eines iranischen Schriftstellers: Boochani erhält Asyl in Neuseeland

Sieben Jahre lang saß Behrouz Boochani nach seiner Flucht in Internierungslagern. Das australische Asylsystem bezeichnet er als „Sadismus“.

Autor Behrouz Boochani guckt ernst in die Kamera

Autor Behrouz Boochani kann nun die neuseeländische Staatsbürgerschaft beantragen Foto: Mark Baker/AP Photo

CANBERRA taz | Sieben Jahre, nachdem er versucht hatte, auf einem Boot nach Australien zu kommen, hat der iranische Flüchtling und Autor Behrouz Boochani in Neuseeland Asyl erhalten, wie er am Freitag bestätigte. Damit steht ihm frei, die neuseeländische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

Mit dem Entscheid enden für den Schriftsteller sieben Jahre „mentaler und körperlicher Folter“ durch die australische Regierung, wie Menschenrechtsorganisationen die Praxis der zeitlich unbegrenzten Inhaftierung Unschuldiger in isolierten Internierungslagern bezeichnen.

Der Journalist war 2013 aus Iran geflohen, weil er als Mitglied der kurdischen Minderheit von der Polizei mit dem Tod bedroht worden war. Auf dem Weg von Indonesien nach Australien wurde sein Boot von der australischen Marine abgefangen. Seither lebte er in von Australien betriebenen Internierungslagern in Nauru und Papua-Neuguinea.

Ende letzten Jahres konnte er nach Neuseeland fliehen. Dort bestätigte er am Freitag den Entscheid der Immigrationsbehörden, ihm den Flüchtlingsstatus zu verleihen. Er freue sich zwar darüber, endlich frei zu sein, denke jedoch mit Wehmut an die zurückgebliebenen Internierten. Er werde sich als Journalist und Autor weiterhin für die Rechte von Verfolgten einsetzen.

Nach seiner Ankunft in Neuseeland hatte Behrouz ein ebenso simples wie vernichtendes Urteil über das Land gezogen, das ihn mehrere Jahre seines Lebens gekostet hatte: „Es ist Sadismus. Ein großer Teil der Bevölkerung und der Politiker Australiens erfreut sich daran, dass Menschen leiden.“

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