Fridays for Future orientiert sich neu: Klima und soziale Kämpfe koppeln

Gegen rechts, für Arbeitskampf: Fridays for Future will künftig auch sozialen Ausgleich, Gerechtigkeit und Demokratie zu ihren Themen machen.

Luisa Neubauer bei einer demo gegen rechts vor dem Brandenburger tor in berlin

Grün gegen Braun: Luisa Neubauer bei der Anti-AfD-Demo am Brandenburger Tor am 14. Januar 2024 in Berlin Foto: Rainer keuenhof/manngold/imago

BERLIN taz | Nicht allein fürs Klima streiten, sondern zusammen und für mehr als nur CO2-Werte. Darauf setzt Fridays for Future dieser Tage, wenn sie massiv in die Bündnisbildung investieren: bei den Demos gegen die AfD und gemeinsam im Kampf mit den Beschäftigten im Nahverkehr im Bündnis „Wir fahren zusammen“.

In manchen Zeiten gehe es nicht darum, ob man Kli­ma­ak­ti­vis­t*in ist, sondern darum, De­mo­kra­t*in zu sein und zu verstehen, wann man Haltung zeigen müsse, rief Luisa Neubauer am 14. Januar zur ersten großen Demo gegen die AfD am Brandenburger Tor in Berlin ins Mikrofon. Überall in Deutschland hat dieser Tage Fridays for Future Proteste gegen rechts mitorganisiert. Die überlaufenden Demos in Hamburg und München, die Demo in Dresden – überall ruft Fridays for Future in breiten Bündnissen mit dazu auf, gegen rechts zu protestieren.

Geholfen bei der Mobilisierung der Millionen Menschen, die über die letzten zwei Wochen gegen rechts und für Demokratie auf die Straße gingen, haben die vielen Ortsgruppen im Netzwerk von Fridays for Future. Und auch im Bündnis „Hand in Hand“, das sich aktuell aufbaut und einen zentralen Protest in Berlin am 3. Februar plant, spielt Fridays for Future in der Gründung eine zentrale Rolle.

Über zwei Wochen nach der Demo vor dem Brandenburger Tor sitzt Darya Sotoodeh zwischen Verdi-Vertreter*innen auf einer Pressekonferenz, in der die Gewerkschaft für den 2. Februar zum bundesweiten Streik im Nahverkehr aufgerufen hat. Sie vertritt an diesem Tag die von Verdi und FFF gemeinsam gegründete Kampagne „Wir fahren zusammen“. Gemeinsam mit Verdi und den Beschäftigten im Verkehr gründeten sie die Kampagne und wollen damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: bessere Arbeitsbedingungen im Nahverkehr und massive Investitionen in die Verkehrswende.

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Aufwind nach Tiefpunkt

Noch im November stand die Bewegung medial stark in der Kritik, wegen antisemitischer Äußerungen in einem Posting auf dem internationalen Account. Dieses ist mittlerweile gelöscht, und Fridays For Future Deutschland hofft nach einem Jahr mit vielen Tiefpunkten, 2024 wieder Aufwind zu bekommen.

Viele fragten sich in den letzten Monaten, wie es mit Fridays for Future weitergehen sollte. Als vergleichsweise zahmer Gegenspieler zur Letzten Generation erzeugten sie weniger Aufmerksamkeit als diese mit ihren Blockaden und Farb- oder Suppenanschlägen. Die großen Massen auf die Straßen zu bringen gelang der Bewegung seit Corona nur noch bedingt, das Momentum für Klimathemen schien verloren.

In ihrer neuen Strategie versucht Fridays for Future soziale und klimapolitische Kämpfe zu koppeln und damit Menschen außerhalb der Klimablase zu gewinnen, eine Personenkreis jenseits der bereits Überzeugten. Die Bewegung versuche die ganze Dimension der Krise im Blick zu haben. Nicht nur Maßnahmen zur CO2-Reduktion, sondern auch sozialen Ausgleich, Gerechtigkeitsfragen, Demokratiefragen und unsere internationale Verantwortung, sagt eine Sprecherin der taz.

Dazu gehörten gleichermaßen die Proteste und Demos gegen rechts wie auch das Bündnis im Nahverkehr. Der Kampf gegen rechts müsse Hand in Hand mit dem Kampf für Klimaschutz gehen, sagt Luc Oua­li, ein Organisator des Protests in München, der taz. Denn „Klima­schutz braucht Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Längerfristig wolle die Bewegung aber auch, dass die Bündnisse eigenständig sind und nicht mehr von ihrer Organisationsstärke abhingen.

Fridays for Future habe den Anspruch, „Menschen zusammenzubringen, sich gegen Polarisierung zusammenzutun und große, niedrigschwellige Bündnisse aufzubauen“, zum Beispiel auch mit der IG Metall, sagt eine Sprecherin. Viele in der Bewegung sagen, dass die neue Strategie und der Versuch, für linke Ziele außerhalb der eigenen Blase zu werben, ihnen seit Langem wieder Hoffnung gebe.

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