G7 in Hiroshima: Tut mehr für atomare Abrüstung!

Die Konsequenzen eines Atomschlags sind unbeherrschbar und würden die gesamte Menschheit betreffen. Die G7 sollten dies in Hiroshima anerkennen.

Eine mächtige Wolke nach dem Abwurf der Atombome der US-Luftwaffe auf Hiroshima 1945

Der Abwurf einer Atombombe darf sich nie wiederholen Foto: AGB Photo/imago

Die Welt blickt auf den G7-Gipfel in Hiroshima. Die Gefahr einer nuklearen Konfrontation ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Die G7 müssen beim Hiroshima-Gipfel also handeln und dürfen nicht länger unzureichende Initiativen als Fortschritt verkaufen. Es gibt vier konkrete Maßnahmen, um der nuklearen Bedrohung entgegenzuwirken.

Erstens sollten die Staatschefs die Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshima treffen und die humanitären Folgen eines Atomkriegs anerkennen. Regierungschefs von Atomwaffenstaaten müssen sich mit den Auswirkungen eines solchen Kriegs auseinandersetzen. Bisher ist das nicht ausreichend geschehen. Das Anerkennen der Realität ist der erste Schritt zur Besserung. Zweitens sollten die G7 jegliche Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen verurteilen. Atomares Säbelrasseln, wie jüngst aus Russland, muss international geächtet werden. Die Staaten des UN-Atomwaffenverbotsvertrags oder die Erklärung der G20 im November 2022 haben diese Verurteilung bereits formuliert. Die G7 sollten sich dem anschließen.

Drittens muss das Ende der nuklearen Teilhabe erklärt werden. Die in Deutschland und Italien stationierten US-Atomwaffen haben keine militärische Bedeutung, untergraben aber die Abrüstungsintentionen. Ihr Abzug könnte ein Zeichen gegen die geplante Stationierung von Atomwaffen in Belarus setzen und Russland weiter isolieren.

Viertens benötigen die G7 einen konkreten Plan zur weltweiten Abschaffung von Atomwaffen. Der Atomwaffenverbotsvertrag bietet einen anerkannten Rahmen dafür. Die G7 sollten diesen Vertrag unterstützen.

Die humanitären Konsequenzen eines Atomschlags sind unbeherrschbar und würden die gesamte Menschheit betreffen. Die G7 sollten dies in Hiroshima anerkennen. Die Mehrheit der Länder der Welt und die globale Zivilgesellschaft unterstützen den Atomwaffenverbotsvertrag. Es wird Zeit, dass auch die G7 sich auf die richtige Seite der Geschichte stellen.

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Er ist Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland, einer globalen Kampagne gegen Atomwaffen. ICAN setzt sich für eine Welt ohne Atomwaffen ein und erhielt 2017 den Friedensnobelpreis.

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