Gen-Kartoffel im Visier: Anschlag auf Amflora
Gentechnik-Gegner haben in Mecklenburg- Vorpommern ein Feld mit Amflora-Kartoffeln zerstört. Sie fürchten, dass sich deren Antibiotika-Resistenz auf Bakterien überträgt.
BERLIN taz | Das deutsche Feld mit der Gentech-Kartoffel Amflora ist teilweise zerstört worden. Unbekannte Täter hätten in der Nacht auf Donnerstag etwa ein Hektar im mecklenburgischen Dorf Zepkow verwüstet, teilte der Hersteller der Pflanze, der Chemiekonzern BASF, am Freitag mit. Die Feldzerstörer hätten die Kartoffeln aus dem Boden gerissen und liegen gelassen. Der Schaden sei beträchtlich. Das Unternehmen erstattete nach eigenen Angaben Strafanzeige.
Gentechnik-Gegner gehen davon aus, dass Amflora die Gesundheit gefährden könnte. Denn BASF hat für die Amflora-Entwicklung Kartoffeln gentechnisch nicht nur so verändert, dass deren Stärke leichter bei der Produktion von Papier, Sprühbeton und Garn eingesetzt werden kann. Die Biochemiker haben den Kartoffeln auch ein Gen eingepflanzt, das sie gegen zwei Antibiotika unempfindlich macht. Diese sogenannten Marker waren notwendig, um Amflora-Zellen im Labor von normalen Kartoffeln zu unterscheiden. Kritiker befürchten aber, dass sich die Antibiotika-Resistenz auf Bakterien überträgt. Dann ließen sie sich nicht mehr mit den beiden Medikamenten bekämpfen. BASF hält es dagegen für extrem unwahrscheinlich, dass sich das Resistenzgen auf ein Bakterium überträgt. Es komme auch jetzt schon in Boden, Menschen und Tieren vor. Außerdem hätten die betroffenen Antibiotika nur geringe Bedeutung für die Medizin.
In Deutschland ist Amflora derzeit die einzige gentechnisch veränderte Nutzpflanze, die für den kommerziellen Anbau zugelassen ist. Sie wurde im April auf 15 Hektar angepflanzt. Die EU hat Amflora im März zugelassen.
Leser*innenkommentare
Bio login
Gast
Ach diese Kommentare hier
geben mir ein Lächeln ins Gesicht !
Am Besten immer lauthals davon reden - wovon man am wenigsten Ahnung hat!
Das die Wahrscheinlichkeit eines horizontalen Gentransfers (10^-3 - 10^-18) weitaus geringer ist als die Wahrscheinlichkeit einer spontanen (!!) Resistenzbildung in einem Bakterium -
das interessiert den meisten, kampfplakate- schreibenden Kommentatoren hier sowieso nicht.
Aber wenigstens man kann mal irgendwo draufhauen.
Karl-heinz
Gast
Lieber Karl,
Das hoffe ich auch; Solche verbrecher sofort aburteilen; Am besten ihre eigenen Züchtungen aufessen lassen...
daher hab ich hier mal die Adressen rausgesucht, dass ein Schnappen und Aburteilen leichter fällt!!!
BASF. Carl-Bosch-Straße 38. 67056 Ludwigshafen. Telefon: 0621-600. Telefax: 0621-6042525
Monsanto Agrar Deutschland GmbH
Vogelsanger Weg 91
D-40470 Düsseldorf
Telefon: + 49 (0) 211 - 36 75-0
Telefax: + 49 (0) 2 11 - 36 75-333
Silentjay
Gast
"Aber nicht von BASF wenn man sich die Untaten ansieht!"
Was nicht von BASF? Risiken abschätzen?
Brauchte BASF ja auch nicht, sie mussten sich den Anbau nur genehmigen lassen und entsprechende Gutachten einreichen. Dann hat es ja auch nur 14 Jahre bis zur Genehmigung gedauert.
Untaten?
Das sie Kartoffeln anbauen? Gentechnisch veränderte Kartoffeln?
Oder das Sie sich nicht an Ihre Werte und Normen halten?
Empörung lässt sich gut in kurzen Sätzen unterbringen.
Allein die Argumentation ersetzen kann sie nicht.
Otto
Gast
"Risiken gibt es überall. Risiken muss man abschätzen und abwägen."
Aber nicht von BASF wenn man sich die Untaten ansieht!
novu
Gast
haha, das Verbrennen von ein paar Pflänzchen ist doch kein Anschlag!
Mit dieser Wortwahl gebt iht eindeutig eine Wertung vor.
Peter
Gast
Normalerweise bin ich gegen solche Aktionen, aber wenn es gegen Genfood und Großkonzerne geht würde sogar ich mal ein Auge zudrücken.
Otto
Gast
Recht so!!!
Weg mit dem Dreck!
Silentjay
Gast
Pflanzen haben keine Plasmide, Pflanzen haben keine Pili. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein mehrere hundert Basenpaare großes Gen unbeschadet aus dem pflanzlichen Genom und der Pflanzenzelle austritt, sauber geschnitten, so dass keine funktionsbeienträchtigende Überhänge vorhanden sind oder Genteile fehlen und dann auch noch zufällig von einer Bakterienzelle 'mal ebend so' aufgesammelt,eingesaugt und eingebaut wird ins eigene Erbgut, kann sich jeder selbst ausrechnen.
Ähnliche Ängste hatte man bei der Humaninsulinproduktion. E.coli. kommt im Darm vor, das Gen hätte sich auf Bakterien der Herstellungsmitarbeiter übertragen können, diese hätten eine tötliche Dosis Insulin durch ihre Darmbakterien bekommen.
Die Produktion läuft seit 1999. Keine Insulinschocktoten Mitarbeiter.
Risiken gibt es überall. Risiken muss man abschätzen und abwägen. Ansonsten traut man sich auch nicht mehr über die Straße.
Denkender Mensch
Gast
"BASF hält es dagegen für extrem unwahrscheinlich, dass sich das Resistenzgen auf ein Bakterium überträgt. (...) Außerdem hätten die betroffenen Antibiotika nur geringe Bedeutung für die Medizin."
Entlarvend! "Extrem unwahrscheinlich" ist immer so richtig tröstlich, wenn mal wieder etwas in die Hose gegangen ist. Und da wir in wirksamen Antibiotika förmlich schwimmen, kann man ein paar weitere Resistenzen leicht verschmerzen.
Ich erwarte ja nicht, durch Aufnahme irgendwelcher genveränderten Organismen sofort tot umzufallen - so geschäftsschädigend dämlich sind BASF, Monsanto und Komplizen nicht, dass sie ihre Errungenschaften nicht wenigstens auf Kurzfristwirkung testen. Aber kann irgendeiner dieser Brunnenvergifter absehen, was passiert, wenn sich z.B. die heutige Amflora mit einer anno 2020 entwickelten Superkartoffel kreuzt, die den Konsumenten Immunität gegen Fußpilz, Hepatitis und Karies verspricht?
Ich finde gerade keine Information darüber, was man früher mit Brunnenvergiftern gemacht hat - vermutlich etwas, das sie nicht überlebt haben. Vielleicht sollte man diesen guten, alten Brauch wieder einführen.
Karl
Gast
Hoffentlich werden die Täter geschnappt und zu hohen Strafen abgeurteilt!