"Gipfeltreffen Ost": Kennen Sie den?

Zehn ehemalige Ostministerpräsidenten treffen sich in Berlin. Ein Klassentreffen.

Wer zur Hölle sind diese Männer? Bild: dpa

Der eine oder andere hatte wohl doch was Besseres vor, als zum Klassentreffen der Ostministerpräsidenten nach Berlin zu kommen. Zehn ältere Herren werden schließlich für die Fotografen zum Gruppenbild im Bundesratsvestibül hinarrangiert, dreizehn hätten es sein sollen.

In Berlin hat die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum "Gipfeltreffen Ost" eingeladen. Einen ganzen Tag lang wird über zwanzig Jahre Wiedervereinigung diskutiert. Und damit die Sause das kriegt, was man gemeinhin eine persönliche Note nennt, hat nicht nur bpb-Chef Thomas Krüger seine abgefahrensten grünen Sneakers angezogen. Sondern es wurden auch ordentlich politische Protagonisten der Wendezeit eingeladen.

Wie gesagt: Zehn sind gekommen. Und was soll man sagen? Nicht wenige kannte man nicht mal mehr beim Namen. Oder wissen Sie noch, wer Josef Duchac ist? Jaaa, liebe Leserinnen und Leser, das war der allererste Nachwendeministerpräsident von Thüringen von der CDU. Freundlich lächelnd stand er in der hinteren Reihe und schaute dabei zu, wie sich sein Nachfolger Bernhard Vogel ganz selbstverständlich vorn postierte. Elf Jahre war der, dieser Kohl-Kumpel aus Rheinland-Pfalz, Ministerpräsident in Thüringen. Er hatte den netten Herrn Duchac 1992 beerbt, als der wegen Stasi-Verdachts gehen musste.

Vogel, der seinen dauerlächelnden Nachfolger, Dr. Dieter Althaus, mitgebracht hat, weiß, wie man die Massen unterhält. Auf die Bitte der Fotografen hin, doch bitte etwas (Achtung!) nach links zu rücken, parierte er: "Noch weiter links als der Herr Höppner - das geht aber nicht." Haha.

Du lieber Himmel, Sie wissen jetzt nicht, wer Reinhard Höppner ist? Der war von 1994 bis 2002 SPD-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und musste sich für die Tolerierung seiner rot-grünen Koalition durch die PDS ständig von der CDU beschimpfen lassen.

So was lernt man heutzutage bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Noch. Denn der hat Schwarz-Gelb gerade satte 5 Millionen Euro aus dem Etat gekürzt.

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