Große „Nature“-Studie: Weltwirtschaft im Hitzestress

Der Klimawandel trifft Lieferketten weltweit: Hitzebedingte Ausfälle bedrohen so auch Industriestaaten, zeigt eine Studie.

Eine Person fährt mit einem Traktor über ein Feld.

Gesundheitsschädliche Hitze: Bauer bei der Arbeit in Griechenland Foto: imago

Hitzewellen werden durch den Klimawandel häufiger und sie halten immer länger an. So weit, so bekannt. Für die Fachzeitschrift Nature haben For­sche­r:in­nen nun erstmals die Auswirkungen von Extremtemperaturen auf Arbeitsausfälle errechnet. Mit einer beeindruckenden Datengrundlage modellierten die For­sche­r:in­nen der Tsinghua-Universität in Peking ein weltweites Netz aus Handelsrouten, um Auswirkungen des Hitzestresses über Jahrzehnte hinweg vorherzusagen.

Das Ergebnis: Globale Lieferketten sind stark von Hitzestress betroffen – und die wirtschaftlichen Einbußen durch Hitze steigen exponentiell. Im Jahrzehnt von 2030 bis 2040 werden sich die weltweiten Schäden durch menschliche Ausfälle noch auf Bruchteile eines Prozents belaufen, bis 2060 aber die weltweite Wirtschaftsleistung um 4,6 Prozent schwächen.

Gerade im Agrar-, im Bau- und im Bergbausektor schlagen sich die Auswirkungen durch häufige Arbeitsausfälle nieder. In der Folge von Hitzewellen steht dort besonders in kleinen und mittelgroßen Ländern in Afrika und Südostasien weniger Arbeitskraft zur Verfügung – mit heftigen Folgen.

Schon heute leiden die Länder des Globalen Südens unter häufiger werdenden Arbeitsausfällen durch Hitze. In manchen Wirtschaftszweigen wie der Metallindustrie oder in der Landwirtschaft ist es bei extremen Temperaturen einfach nicht möglich, Maschinen am Laufen zu halten oder ohne erhebliches Gesundheitsrisiko zu arbeiten.

Lieferketten-Ausfälle schaden Industrienationen besonders

Die Schäden durch Lieferketten-Ausfälle streuen sich mehr – und betreffen vor allem Industrienationen wie China, die USA oder Deutschland mit ihren engen Handelsverflechtungen. Diese sind nämlich besonders anfällig.

Eine Firma, die Bananen weiterverarbeitet, interessiert es zum Beispiel nicht, ob die Bananen aus den Philippinen oder aus Thailand kommen. „Für einen japanischen Automobilhersteller aber, der Schrauben aus China nutzt und Motoren aus Deutschland, sind Produkte aus globalen Lieferketten nicht ersetzbar“, so die Forscher:innen.

Nicht berücksichtigt wurden in der Studie weitere klimawandelbedingte Schäden, wie zum Beispiel Infrastrukturschäden oder Ernteausfälle durch Extremwetter.

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