Grünen-Politiker verlässt Bundestag: Kindler will mehr Zeit für Kinder

Sven-Christian Kindler ist einer der wichtigsten Abgeordneten des linken Flügels der Grünen. Nach der Wahl will er seine Frau bei Care-Arbeit entlasten.

Sven-Christian Kindler

Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler Foto: imago

BERLIN dpa/taz | Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler will bei der Wahl im kommenden Jahr nicht erneut für den Bundestag kandidieren. Der 39-Jährige begründet das in einem Brief an den Regionsverband Hannover seiner Partei vor allem mit den Belastungen, welche die Spitzenpolitik für ihn als Vater von zwei Kindern mit sich bringt.

„Ich versuche zwar oft, Zeit freizuschaufeln, um Verantwortung für meine Kinder zu übernehmen, doch der Großteil der Care-Arbeit lag und liegt bei meiner Frau“, heißt es dort. „Das ist nicht gerecht und das will ich zukünftig besser machen.“

Kindler gehört dem Bundestag seit 15 Jahren an und zählt in der Grünen-Fraktion zu den profiliertesten Mitgliedern des linken Flügels. Als haushaltspolitischer Sprecher der Fraktion sitzt er an einer Schlüsselstelle, da er maßgeblich über den Etat der Regierung mitverhandelt. Für ihn sei das „der beste Job im Parlament, den zudem davor noch nie ein Mitglied der parlamentarischen Linken der grünen Bundestagsfraktion inne hatte“, schreibt er in seiner Erklärung.

Erfolge als Haushälter

Als einen seiner größten Erfolge bezeichnet er „das Verbot von Boni und Dividenden für Großunternehmen bei der Strom- und Gaspreisbremse“ im Jahr 2022, das den Staat Milliarden Euro gespart habe. Die Haushälter der Ampel im Parlament hätten die Entscheidung durchgesetzt, obwohl sie weder „den Kanzler, den Vize-Kanzler noch den Finanzminister“ auf ihrer Seite hatten.

Bis zum Ende der Legislaturperiode will Kindler noch im Bundestag bleiben. Über seine Pläne für die Zeit danach schreibt er: „Mehr Zeit für Familie, für Fußball, und ich will mit Ruhe und etwas Abstand überlegen, was danach kommt.“ Seine Erfahrung mit „Menschen, Zahlen und Macht“ wolle er weiter „für soziale und ökologische Anliegen einsetzen“.

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