Hungerstreik für Regierungserklärung: 30 Personen verzichten auf Essen

Seit einem Monat verzichtet ein Aktivist unter dem Motto „Hungern bis ihr ehrlich seid“ auf Nahrung. Jetzt haben sich ihm 30 Personen angeschlossen.

Zwei Männer stehen vor dem Kanzleramt und halten ein Transparent hoch.

Wolfgang Metzeler-Kick und Richard Cluse befinden sich im Hungerstreik Foto: Hans Scherhaufer

BERLIN taz | Über 30 Personen fasten seit Sonntag solidarisch mit zwei Aktivisten des Klima-Bündnisses „Hungern bis ihr ehrlich seid“. Mit ihrem Fasten über jeweils zwei Tage wollen sie die Ingenieure Wolfgang Metzeler-Kick und Richard Cluse unterstützen. Diese befinden sich seit einem Monat beziehungsweise seit zwei Wochen im Hungerstreik.

Die Unterstützer sind Teil der Gruppe „Scientist Rebellion“ und von weiteren klima-aktivistischen Organisationen. „Hungern bis ihr ehrlich seid“ will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Regierungserklärung bewegen, in der er sagt, dass „der Fortbestand der menschlichen Zivilisation“ durch „die Klimakatastrophe extrem gefährdet“ ist.

Am 7. März übergab das Bündnis am Bundeskanzleramt in Berlin einen Brief an Scholz, in dem die Forderungen gestellt wurden. Die Aktivisten beziehen sich dabei auf Daten des UN-Weltklimarates, die zeigen, dass die Konzentration von CO2 in der Luft zu hoch ist. Dagegen müsse die Menschheit „radikal umsteuern“. In ihren Forderungen werden die Ak­ti­vis­t:in­nen von Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber unterstützt.

Seit dem 25. März findet der Hungerstreik öffentlich in Sichtweite des Bundeskanzleramts statt. An der gleichen Stelle startete 2021 vor den Bundestagswahlen ein Klima-Hungerstreik, aus dem die „Letzte Generation“ entstand.

Über 10 Kilogramm abgenommen

Die Ak­ti­vis­t:in­nen des Bündnisses haben einige Zelte aufgebaut und informieren vor Ort über ihre Forderungen. „Wo ist der Klimakanzler?“ steht auf einem Zelt. Täglich spazieren die Ak­ti­vis­t:in­nen an Reichstag und Bundeskanzleramt vorbei und sprechen Passanten an.

Metzeler-Kick hat bereits über zehn Kilogramm Körpergewicht verloren. Er trinkt ausschließlich 250 Milliliter Saft am Tag, der mit Vitaminen angereichert ist. Alle zwei Tage wird sein Gesundheitszustand gecheckt. Sein gesundheitlicher Zustand sei nach 30 Tagen Hungerstreik kritisch und könnte jederzeit kippen, sagt die Ärztin Susanne Koch. Cluse sei gesundheitlich noch stabil.

Laut einer Agenturmeldung mache sich Olaf Scholz „Sorgen, wenn Menschen in den Hungerstreik träten“. Bisher hat er jedoch noch kein Statement zu den Forderungen abgegeben.

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