Hurrikan verwüstet Acapulco: Mindestens 27 Tote im Badeort

Im mexikanischen Acapulco richtet „Otis“ schwere Verwüstungen an. Dass aus dem Tropensturm ein Hurrikan wurde, liegt laut Experten am Klimawandel.

Menschen gehen an zerstörten Häusern vorbei

Acapulco, 26.10.2023: durch den Hurrikan „Otis“ zerstörte Gebäude Foto: Henry Romero/reuters

MEXIKO-STADT/ACAPULCO afp/dpa | Beim Durchzug des Hurrikans „Otis“ sind in dem mexikanischen Badeort Acapulco mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen würden vermisst, sagte die Sekretärin für Sicherheit, Rosa Icela Rodríguez, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Präsidentschaft.

„Otis“ war als extrem gefährlicher Hurrikan der Kategorie fünf und mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Stundenkilometern in der Nacht zum Mittwoch an der mexikanischen Pazifikküste auf Land getroffen. Dort schwäche sich der Wirbelsturm dann rasch auf die Kategorie eins ab.

Besonders im populären Badeort Acapulco im Bundesstaat Guerrero richtete „Otis“ jedoch Verwüstungen an. In Onlinediensten veröffentlichte Videos zeigten beschädigte Gebäude, zerbrochene Fenster und Urlauber, die sich in ihren Hotelzimmern verschanzten oder in Badezimmern Schutz vor dem Sturm suchten.

Hurrikan „Otis“ hat an der Westküste Mexikos rund um den weltbekannten Badeort Acapulco heftige Schäden verursacht. Fassaden von Hotels wurden abgerissen, Fensterscheiben zerbrachen, Bäume stürzten um und Straßen wurden überflutet, wie die Zeitung „Milenio“ am Donnerstag berichtete.

Die Autobahn zwischen Acapulco und der rund 480 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt wurde nach Erdrutschen gesperrt. Der Flughafen des Touristenorts stellte den Betrieb ein. Medienberichten zufolge saßen über 100 000 Urlauber zunächst fest. Nahe Acapulco wurde ein Fischer bei dem Versuch getötet, sein Boot zu schützen, wie der Fernsehsender Foro TV berichtete.

„Otis“ war in der Nacht auf Mittwoch als extrem gefährlicher Hurrikan der höchsten Stufe 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von fast 270 Kilometern pro Stunde und Böen von bis zu 330 Stundenkilometern auf die Küste getroffen. Über Land verlor er dann an Kraft und löste sich schließlich auf.

Extrem schnelle Intensivierung

Ungewöhnlich war, dass sich „Otis“ innerhalb von nur etwa zwölf Stunden von einem Tropensturm zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt hatte. Laut Experten ist die schnelle Intensivierung der Wirbelstürme auf den Klimawandel zurückzuführen. Weil die Oberflächentemperaturen der Meere steigen, können Hurrikane nicht nur mehr Wasserdampf aufnehmen, sondern dies auch immer schneller tun.

Zunächst gab es nur wenige Informationen über das Ausmaß der Schäden, da Internet und Telefonnetz zusammengebrochen waren. Nach Angaben des staatlichen Anbieters CFE waren zeitweise 500 000 Haushalte ohne Strom. Präsident Andrés Manuel López Obrador reiste mit mehreren Ministern nach Acapulco, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Acapulco ist bekannt für seine Klippenspringer und Luxushotels. Einst stieg dort der internationale Jetset ab. Wegen der hohen Gewaltkriminalität kamen zuletzt allerdings immer weniger Touristen aus dem Ausland. Heute verbringen vor allem die Bewohner von Mexiko-Stadt ihre langen Wochenenden in dem Badeort.

Erdrutsche und entwurzelte Bäume

Auf Fotos in Medien waren unter anderem verwüstete Küstenabschnitte in der Stadt zu sehen. Die Lobby eines Hotels war übersät mit Trümmerteilen, sogar ein Kleinwagen war in das Innere des Hotels gespült worden. Die Fassade des Einkaufszentrums Galerías Diana wurde auf einer Seite komplett abgerissen.

Erdrutsche und entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Autobahnen. In dem Dorf Sabanillas wurden laut einem Bericht von „Milenio“ die Häuser und Felder von Dutzenden Familien zerstört. Die örtliche Regierung richtete Notunterkünfte ein, wie die Gouverneurin von Guerrero, Evelyn Salgado Pineda, mitteilte. Rund 8.400 Soldaten wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in die Region verlegt, um bei Bergungs- und Aufräumarbeiten zu helfen.

„Otis“ beschädigte außerdem das Frühwarnsystem für Erdbeben an der mexikanischen Pazifikküste. Die Kommunikation mit mindestens 27 der rund 100 Sensoren des seismischen Beobachtungsnetzes sei unterbrochen, teilte der Betreiber am Mittwoch mit. Sollte sich in der Nähe der beschädigten Sensoren ein starkes Beben ereignen, könne die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt werden.

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