Im Skiurlaub mit meiner Frau: Das verhängnisvolle Dinner

Meine Frau hat mich zu einem Skiurlaub in den Alpen bei Garmisch-Partenkirchen überredet. Es wurden vierzehn schlimme Tage.

Pisteraupen stehen im Skigebiet auf der Zugspitze.

Es könnte so schön sein: Pistenraupen auf der Zugspitze Foto: dpa | Angelika Warmuth

Meine Frau will unbedingt in den Skiurlaub fahren und in ihrem zarten Alter noch Skifahren lernen.

„Eminanim, lern doch lieber Fahrradfahren, mit Skifahren kommst du im platten Bremen nicht besonders weit“, sage ich und bleibe eisern. Diesmal braucht sie ganze 17 Minuten, um mich rumzukriegen.

Also fahren wir mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen – aber man bringt uns nur bis nach Garmisch. Ich verlange unser Fahrgeld zurück. Der Schaffner erzählt uns, dass diese beiden Orte eigentlich zwei verschiedene Städte sind, aber genau wie er und seine Frau aus Kostengründen zusammenleben müssen.

Rechtzeitig zum Abendessen erreichen wir unser Hotel. Ich ziehe sofort meine teuren Skisachen an. Diese zwei Meter langen Dinger an den Füßen stellen sich beim Gehen als sehr unpraktisch heraus und sind extrem ungemütlich.

„Osman, mit den Skiern an Füßen geht man doch nicht zu einem romantischen Abenddinner, mein Gott!“, meckert meine Frau.

Ich werde den geistesgestörten Architekten verklagen, der in einem Skihotel unglaublich steile Treppen gebaut hat

„Aber woher sollen die Leute denn sonst merken, dass ich so viel Geld für einen Skiurlaub ausgegeben habe“, antworte ich nicht ganz ohne Stolz in der Stimme.

„Wie du willst, dann wünsche ich dir Hals- und Beinbruch!“, brummt sie.

Dass der Arzt eine halbe Stunde später im Krankenhaus wirklich einen dreifachen Schienbeinbruch bei mir feststellt, will ich trotzdem nicht ihr ganz alleine anlasten. Vielmehr werde ich den geistesgestörten Architekten verklagen, der in einem Skihotel unglaublich steile Treppen, mit mindestens fünf Stufen gebaut hat!

Meine Frau besucht mich jeden Nachmittag zehn Minuten im Krankenhaus und erzählt mir ständig wie schön die Berge hier sind, und was für einen tollen Panoramablick man von der Zugspitze aus hat. Was für einen Spaß sie jedes Mal beim Skilaufen habe und wie nett ihr Skilehrer Seppl ist, mit dem sie jeden Mittag Semmelknödel isst. Das alles kann ich mir leider nicht mal von Weitem angucken, weil mein Krankenhausfenster nicht in Richtung der Alpen, sondern in Richtung Industriegebiet zeigt.

Die einzige Zugspitze, die ich in Bayern doch noch humpelnd zu sehen bekomme, ist die von unserem ICE-Zug, als wir nach 14 Tagen wieder zurückfahren.

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