Inflationsrate in der Eurozone: Deutschland treibt Euro-Inflation

Nicht nur in Deutschland, auch in der Eurozone steigen die Preise wieder schneller. Grund ist der Wegfall von Entlastungsmaßnahmen der Regierung.

Eine Euro-Skulptur vor dem alten Gebäude der EZB in Frankfurt am Main

Die Preise sind für die EZB stabil, wenn die Inflation mittelfristig zwei Prozent beträgt Foto: AP Photo/Michael Probst

BERLIN taz | Auch in der Eurozone hat die Inflation zuletzt wieder deutlich zugelegt. So waren die Preise innerhalb der Währungsunion im Dezember um 2,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Im November lag die Teuerungsrate noch bei 2,4 Prozent.

Für Deutschland vermeldete das Statistische Bundesamt bereits am Donnertag einen Wiederanstieg der Inflationsrate. Demnach stiegen die Preise vorläufigen Schätzungen zufolge hierzulande im Dezember um 3,7 Prozent. Im November lag die Inflationsrate noch bei 3,2 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Preise im vergangenen Jahr im Durchschnitt um 5,9 Prozent. Die Inflation ging damit leicht zurück – 2022 lag sie wegen der durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten Energiepreiskrise bei 6,9 Prozent.

Die Rate ist damit aber immer noch deutlich höher als von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt. Sie hat das mittelfristige Ziel einer Inflationsrate im Euroraum von zwei Prozent. Um dieses wieder zu erreichen, hat die EZB zwischen Sommer 2022 und Oktober 2023 zehnmal in Folge die Leitzinsen erhöht.

Grund für den Wiederanstieg der Inflationsrate sind laut dem Statistischen Bundesamt wieder gestiegene Energiepreise. Diese sind im Oktober und November im Jahresvergleich gesunken und legten im Dezember wiederum 4,1 Prozent zu. „Im Dezember 2022 hatte die deutsche Bundesregierung die Abschlagzahlungen auf Gas und Fernwärme übernommen und damit die Preise gedrückt, was nun zu einer höheren gemessenen Teuerung im Dezember 2023 geführt hat“, erklärt dies der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Das sei auch der Hauptgrund für den spürbaren Anstieg im Euroraum.

Ökonom fordert Zinssenkungen

Laut Dullien dürften auch im Januar die Preise wieder stärker steigen. Für die Zeit danach gibt er aber Entwarnung: „Spätestens ab Februar dürfte sich der Abwärtstrend auch bei der Euro-Inflation fortsetzen. Die Inflationsdynamik in der Eurozone ist gebrochen, auch wenn die gemessene Teuerungsrate im Dezember leicht gestiegen ist.“

Die stark gestiegenen Zinsen bremsten nun das Wachstum aus und trügen dazu bei, dass die deutsche Wirtschaft 2024 erneut schrumpfen dürfte. „Die Europäische Zentralbank sollte nun Zinssenkungen vorbereiten und im Frühjahr die Zinsen tatsächlich auch senken, sobald der Abwärtstrend bei der Inflation wieder deutlicher sichtbar wird“, so Dullien.

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