Internationale Sudan-Konferenz: Endlich Geld. Und jetzt?

Der Zugang zu humanitärer Hilfe im Sudan dürfte praktisch unmöglich sein. Die Regierung behindert schon jetzt die internationalen Hilfswerke.

Ausgabe von Essen an einem großen Topf.

Die Hilfe kommt kaun ins Land: Verteilung von den wenigen Hilfshutern in der Stadt Omdurman Foto: El Tayeb Siddig/reuters

Geld ist nicht das Problem. Mit Zusagen von über einer Milliarde Euro auf der Pariser Geberkonferenz für humanitäre Hilfe in Sudan am Montag ist das Finanzierungsproblem, über das die Vereinten Nationen und internationale Hilfswerke bisher klagten, perspektivisch gelöst. Das Problem ist ein anderes: Zugang.

Wie kann humanitäre Hilfe überhaupt die Bedürftigen erreichen in einem Land im Krieg? Sudans Regierung verwahrt sich mit immer schärferen Tönen gegen ausländische „Einmischung“ in seine souveränen Angelegenheiten und behindert jetzt schon Hilfswerke immer wieder mit Verzögerungen und Beschränkungen bei Visa und Bewegungsfreiheit.

Die gegen Sudans Regierungsarmee kämpfende RSF-Miliz tut sich durch massive Plünderungen hervor; man kann in Gebieten unter ihrer Kontrolle eigentlich überhaupt nicht arbeiten. Zivile sudanesische Kräfte sind auf sich allein gestellt und der Willkür beider Kriegsparteien ausgeliefert. Eine gravierende Hungersnot mit potenziell Hunderttausenden Toten im Verlauf dieses Jahres ist nach Einschätzung vieler Experten unter diesem Umständen nicht mehr aufzuhalten.

Halblaute Themen in Paris

Das wissen die Diplomaten, die am Montag in Paris zusammentrafen, natürlich alle. Und sie haben keine Druckmittel, um daran etwas zu ändern. Keine ausländische Macht wird die Versorgung und den Schutz von Menschen in Sudan militärisch durchsetzen.

Schon außerhalb Sudans ist das kaum gewährleistet. Bitterarme Nachbarländer wie Tschad und Südsudan können Millionen Fliehende selbst nicht aufnehmen und versorgen, reichere Nachbarländer wie Ägypten wollen es nicht. Sie schicken sie lieber zurück, mit dem Segen der EU, die nichts mehr fürchtet als einen gigantischen neuen Flüchtlingsstrom aus Afrika Richtung Europa – ein auf der Sudan-Konferenz in Paris ebenfalls angesprochenes Thema, wenn auch eher halblaut.

Das Ergebnis: In der Wüste kann es verdammt einsam sein. Dies ist die bittere Erfahrung der leidtragenden Menschen in Sudan nach einem Jahr Krieg.

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Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.

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