Israel und Palästina: Zusammenstöße auf dem Tempelberg

Israels Polizei stürmt wegen Feuerwerkskörpern die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Daraufhin werden aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert.

Israelische Polizisten am Mittwoch vor dem Felsendom, dessen goldene Kuppel im Hintergrund zu sehen ist.

Israelische Polizisten am Mittwoch vor dem Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelberg Foto: Mahmoud Illean/ap

JERUSALEM afp | In der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es nach israelischen Angaben zu Zusammenstößen gekommen. Die israelische Polizei erklärte am Mittwochmorgen, sie sei in die Moschee eingedrungen, um „Unruhestifter“ zu vertreiben, die „Feuerwerkskörper, Stöcke und Steine“ in die Moschee gebracht hätten.

Indes rief die Hamas im Westjordanland die Palästinenser zur „Verteidigung“ der Moschee auf. Aus dem Gazastreifen wurden Raketen in Richtung Israel abgefeuert.

Die israelische Polizei veröffentlichte am Mittwoch Videoaufnahmen, die zeigen, wie Feuerwerkskörper in der Moschee explodieren und Menschen Steine werfen. Ein weiteres Video zeigt Polizisten mit Schilden, die in die Moschee vorrücken. Zudem sind Kisten mit Feuerwerkskörpern auf einem Teppich zu sehen sowie Polizisten, die mindestens fünf Menschen mit auf dem Rücken gefesselten Händen nach draußen führen.

„Heute Abend, während die Polizei es einer großen Anzahl von Muslimen ermöglichen wollte, den Fastenmonat Ramadan zu feiern und in die Altstadt von Jerusalem und auf den Tempelberg zu kommen, brachten mehrere (…) maskierte Unruhestifter Feuerwerkskörper, Stöcke und Steine in die [Al-Aksa-]Moschee“, erklärte die israelische Polizei. Die Eindringlinge „verbarrikadierten sich dort (…), um die öffentliche Ordnung zu stören und die Moschee zu entweihen“. Dabei skandierten sie „zu Hass und Gewalt aufstachelnde Parolen“, hieß es weiter.

Ramadan und Pesachfest

Einige von ihnen hätten Steine in Richtung der Polizei geworfen. Diese sei schließlich gezwungen gewesen, einzugreifen und die Menschen zu vertreiben, um das Morgengebet zu ermöglichen.

Die radikale Palästinenserorganisation Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, sprach von einem „beispielloses Verbrechen“ und rief die Palästinenser im Westjordanland auf, „in Massen zur Al-Aksa-Moschee zu strömen, um sie zu verteidigen“.

Nach dem Bekanntwerden der Ereignisse in der Moschee wurden nach Angaben von AFP-Journalisten in der Nacht zum Mittwoch mehrere Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, dass fünf in Richtung israelisches Territorium abgefeuerte Raketen „von der Luftabwehr abgefangen“ worden und vier weitere Raketen in unbewohnten Gebieten niedergegangen seien.

Im Gazastreifen gingen in der Nacht an mehreren Orten Dutzende Demonstranten auf die Straße. Sie verbrannten Autoreifen und verkündeten, sie würden die Al-Aska-Moschee „verteidigen und schützen“.

Auf dem Tempelberg ist es in der Vergangenheit immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Israelis gekommen – insbesondere während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, in dem Zehntausende Gläubige die Al-Aksa-Moschee aufsuchen. Die jüngsten Ausschreitungen ereignen sich inmitten des Ramadam und kurz vor Beginn des jüdischen Pessachfests am Mittwochabend.

Das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen heiligsten Ort. Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.