Kinder fragen, die taz antwortet: Wandeln Kühe Gras in Milch um?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Terje, 8 Jahre alt.

Eine Kuh grast auf einer Wiese

Auf einer Weide fressen Rinder Gras, Kräuter und Klee in enormen Mengen Foto: Bruno Kickner/imago

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Terje, 8 Jahre alt.

Lieber Terje, die kurze Antwort ist: Ja. Die längere Antwort führt uns hinein in den Schlund der Kuh, durch ihre vier (!) Mägen hindurch und in den Euter, wo die Milch rauskommt. Es wird dunkel und glitschig – bist du bereit?

Dann los! Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass sich Kühe auf der Weide wirklich pausenlos mit Gras vollstopfen. Bis zu 100 Kilogramm davon rupfen sie täglich mit ihrer langen rauen Zunge heraus und machen dann etwas, wovor dich Erwachsene bestimmt schon mal gewarnt haben: Sie schlucken ihre Mahlzeit runter, ohne zu kauen.

Das Gras landet dann im ersten und größten Magen der Kuh, dem Pansen. Dort helfen Milliarden Bakterien und andere winzig kleine ­Tierchen dabei, es zu zersetzen. Dabei gelangen bereits wichtige Nährstoffe in den Blutkreislauf – das gibt der Kuh Energie. Vom Pansen wird der Grasbrei in den Netzmagen weitergeleitet.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Der Netzmagen funktioniert im Grunde wie ein Sieb. Sind die Bröckchen noch nicht klein genug, rülpst die Kuh sie sich zurück ins Maul. Sie kaut dann auf dieser halbverdauten Masse herum und produziert dabei extrem viel Speichel – am Tag 180 Liter, das ist eine Badewanne voll –, damit das Gras beim zweiten Anlauf den Netzmagen passieren kann. Diesen Prozess nennt man Wiederkäuen.

Nach erfolgreichem Wiederkäuen rutscht das Futter vom Netzmagen irgendwann in den Blättermagen. Hier wird dem Brei vor allem Flüssigkeit entzogen. Der letzte Magen, der Labmagen, ähnelt mit seinem hohen Säuregehalt dem menschlichen Magen am meisten. Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine werden herausgelöst und über die Wand des an den Labmagen angeschlossenen Dünndarms vom Blut aufgenommen.

Das Blut enthält nun alles, was es braucht, um Milch herzustellen, und fließt weiter zum Euter. Der besteht vor allem aus Drüsengewebe, das aussieht wie ein Schwamm. 500 Liter Blut müssen durch diese Gefäße fließen, damit ein Liter Milch entstehen kann. Wie alle Säugetiere gibt auch die Kuh nur Milch, wenn sie zuvor ein Kalb geboren hat.

Sogenannte „Hochleistungskühe“ produzieren 28 Liter Milch am Tag, das sind so 10.000 Liter im Jahr. Während die Kuh auf der Weide steht und scheinbar faul und unbeteiligt vor sich hin frisst, passieren also hochkomplexe Dinge in ihrem Körper.

Wenn du das nächste Mal eine Schüssel Cornflakes ausschlürfst, denk vielleicht daran.

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