Klimaprotest in Berlin: Trommelnd gegen die Fossilindustrie

Hunderte Ak­ti­vis­t*in­nen blockierten am Samstag die Elsenbrücke zwischen Friedrichshain und Treptow – auch um gegen die A100-Pläne zu protestieren.

Viele Demonstrierende sitzen auf einer Straße und blockieren diese. Sie halten verschiedene, bunte Fahnen in die Luft, unter anderem Regenbogenflaggen. In den Händen halten sie ein Transparent, auf dem sie fordern: "Geld für Soziales, statt Kohle, Öl und Gas!"

Aktivisten demonstrieren unter dem Motto „Stoppt Fossile Subventionen“. Sie fordern: „Geld für Soziales, statt Kohle, Öl und Gas!“ Foto: Lutz Deckwert/TNN/dpa

BERLIN taz | Mehrere hundert Ak­ti­vis­t*in­nen haben am Samstagnachmittag mehrere Stunden die Elsenbrücke zwischen Treptow und Friedrichshain blockiert. In den umliegenden Straßen kam der Autoverkehr faktisch zum Erliegen – und das will in der ohnehin ständig verstauten Gegend etwas heißen.

Die meisten Brü­cken­blo­ckie­re­r*in­nen waren in bunten Klamotten unterwegs, pink gekleidete Tromm­le­r*in­nen zogen durch die Menge. Zwischen ihnen, ganz in Schwarz, die Polizei, die eilig von einem zum anderen Ende der Demonstration liefen.

Aufgerufen zu dem „zivilen Ungehorsam“ hatten das Bündnis „Stoppt Fossile Subventionen“. Und genau darum ging es, zugleich richtete sich der Protest aber auch und vor allem gegen den umstrittenen Weiterbau der Stadtautobahn A100 über Treptow hinaus. Sie wolle „keine Autobahnen in der Stadt“, sagte eine Demonstrantin zur taz. Stattdessen brauche es endlich mehr Radwege, mehr autofreie Zonen und maximal Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen.

Es war nicht die erste Besetzung der Elsenbrücke durch das Bündnis, dem sowohl Extinction Rebellion als auch die Letzte Generation angehören. Auffällig war gleichwohl, dass die Mobilisierungskraft am Samstag im Vergleich zur letzten Blockade Ende vergangenen Jahres kaum zugenommen hat.

Die Polizei zählte lediglich 150 Teilnehmende. Eine Sprecherin von „Stoppt Fossile Subventionen“ sprach immerhin von rund 400 Aktivist*innen, das seien 50 mehr als zuletzt: „Wir haben uns eigentlich erhofft, dass wir etwas schneller wachsen.“

„Die Regierung muss umdenken“

Auch wenn der Ausbau der A100 längst nicht in Sack und Tüten ist: Vor allem die regierende Berliner CDU und das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium hält bislang eisern an den Plänen für den milliadenschweren Bau der Monstertrasse quer durch Friedrichshain bis nach Lichtenberg und Prenzlauer Berg fest. Für die Ak­ti­vis­t*in­nen ist das nicht hinnehmbar. Die A100 sei „als größtes Autobahnprojekt in der Bundesrepublik nur mit Subventionen möglich, das möchten wir verhindern“, sagt die Sprecherin.

Das Projekt greife nicht nur unendlich tief in die Infrastruktur ein, es koste auch einfach ein Vermögen: „Dieses Vermögen wäre super angelegt im Klimaschutz und im Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.“

Von der Bundesregierung fordert das Bündnis dabei einen Stopp der Subventionen in der Autoindustrie: „Je mehr Autobahnen wir haben, desto mehr Verkehr wird erzeugt, das ist eine ganz alte Weisheit.“ Von der Demonstration erhoffen sie sich vor allem Aufmerksamkeit für die Klimabewegung: „Wir erwarten, dass wir zusammen mehr Gehör finden, als wenn zum Beispiel die Letzte Generation einzeln demonstrieren würde. Wir möchten viele Menschen mobilisieren und sowohl die Regierung als auch die Bevölkerung von der Wichtigkeit des Klimaschutzes überzeugen.“

Die Blockade der wichtigen Verbindungsbrücke war ursprünglich nur bis 16 Uhr geplant. Nachdem allerdings einige De­mons­tran­t*in­nen nach Ende des Protests zurückkamen und die Brücke erneut blockierten, ging die Polizei die Polizei dazu über, Platzverweise „mit Zwang“ durchzusetzen.

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