Nach Schüssen in Prag: Tote bei der Universität

Er kündigte die Tat vor Tagen im Internet an. Mindestens 14 Menschen tötete der mutmaßliche 24-jährige Schütze im tschechischen Prag.

Zwei Männer stehen an einem Rettungswagen am 21. Dezember in Tschechien

In Prag wurden Schusswaffenangriff laut Polizei mindestens 24 Menschen verletzt und mehr als 15 getötet Foto: David W. Cerny/reuters

PRAG afp/taz | Bei einem Schusswaffenangriff an der Prager Karls-Universität sind nach Angaben der Polizei mehr als 15 Menschen getötet worden. „Derzeit kann ich 14 Opfer und 25 Verletzte dieses schrecklichen Verbrechens bestätigen“, sagte Polizeichef Martin Vondrasek am Donnerstag. Zuvor war von mehr als 15 Todesopfern die Rede gewesen. Es gebe keine Hinweise auf einen Zusammenhang zum internationalen Terrorismus, teilte Innenminister Vit Rakusan zudem mit. International rief die Tat Bestürzung hervor.

Als Täter gilt derzeit David K. Er war am Donnerstagnachmittag bewaffnet mit einem Jagdgewehr auf das Dach der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in der Prager Altstadt gestiegen. Sie liegt unweit bekannter Touristenattraktionen wie der Karlsbrücke. Kurz zuvor soll der 24-jährige Geschichtsstudent in seinem Elternhaus im mittelböhmischen Kladno den eigenen Vater erschossen haben.

Seinen Amoklauf an der eigenen Alma Mater hatte er dabei schon vor zehn Tagen auf Telegram angekündigt: „Ich wollte schon immer töten“ schrieb er da. Er selbst hasse die Welt und wolle „so viel Schmerz als möglich hinterlassen“ erklärte David K. noch ein paar Tage vor seiner Tat.

Inspiriert fühle er sich von Alina Afanaskina, der 14-jährigen Amokläuferin, die am 7. Dezember im russischen Bryansk zwei Mitschüler tötete und weitere fünf verletzte. „Sie hat mir viel geholfen, ich will auch in einer Schule schießen und mich danach selbst töten“, schrieb David K.

Täter tötete sich selbst

Bemerkt wurde David K. aber erst, als es schon zu spät war und er vom Dach des Fakultätsgebäudes aus sein Zielfernrohr auf die Studierenden weiter unten richtete. Er verschoss das ganze Magazin.

„Ich stand gerade draußen und habe geraucht, als ein Polizist kam und uns zurück ins Gebäude getrieben hat. Dann habe ich in so 50 bis 100 Metern Entfernung Schüsse gehört“, erzählt Student Petr.

Auch nachdem David K. sich mit einem Sprung vom Dach selbst getötet hatte, blieben weite Teile der Altstadt gesperrt. Die Polizei vermutete, eine Komplizin könne im weihnachtlichen Trubel Amok laufen. Diese Befürchtung erwies sich als falsch.

Bestürzung über den Angriff

Der tschechische Präsident Petr Pavel zeigte sich „schockiert“ über den Angriff. Er sprach den Angehörigen der Opfer bei X sein „tiefes Bedauern und aufrichtiges Beileid“ aus.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte schnell auf die Nachrichten. „Ich bin schockiert über die sinnlose Gewalt, die heute mehrere Menschenleben in Prag gefordert hat“, erklärte sie bei X und drückte ihr Beileid aus.

Auch die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich erschüttern von der Bluttat in Prag und sagte dem tschechischen Innenminister, Vít Rakušan, ihre Unterstützung zu. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Den Verletzten wünsche ich, dass sie wieder gesund werden“, erklärte Faeser. Solidarität gelte den tschechischen Nachbarn und Freunden in dieser schweren Stunde.

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