Polarforscher Arved Fuchs wird 70: Ein Beobachter der Klimakrise

Arved Fuchs erlebte bei seinen Expeditionen an Nord- und Südpol schon vor 20 Jahren das Wirken der Klimakrise. Seither warnt er davor unablässig.

Im Vordergrund steht Arved Fuchs, ein Mann mit grauen Haaren und grauem Bart. Im Hintergrund ist ein Schiffsmast und ein Segel zu erkennen.

Arved Fuchs auf seinem Schiff „Dagmar Aaen“: Im Juni bricht er erneut zur Expedition auf Foto: Axel Heimken/dpa

HAMBURG taz | Bereits 2002 war für Arved Fuchs ersichtlich, wie weit die Klimakrise schon fortgeschritten war. „Dort, wo zuvor undurchdringliche Eisfelder gelegen hatten, gab es offenes Wasser – die Passage lag nahezu frei vor uns“, schilderte er seine Eindrücke von seiner damaligen Polar­reise.

Mit einer Expedition befand er sich 2002 vor der sogenannten Nordostpassage. Das ist ein Seeweg, der Atlantik und Pazifik miteinander verbindet und an der nördlichen eurasischen Küste entlang führt. Bei Expeditionen in den Jahren zuvor sei die Passage von Eis bedeckt gewesen, ein Durchkommen unmöglich.

Arved Fuchs ist Polarforscher und jemand, der das Fortschreiten der Klimakatastrophe schon länger aus nächster Nähe sieht. Seit den 80er Jahren unternimmt er regelmäßig Expeditionen an den Nord- und Südpol, wo sie schneller voranschreitet als anderswo. Am Mittwoch wird er 70 Jahre alt.

Früher als andere erkannte er, welche Probleme aus der Klimakrise entstehen werden – über die die Gesellschaft heute beinahe täglich diskutiert: Es werde Generationenkonflikte geben und einen Kampf um Privilegien, mahnte er vor knapp 15 Jahren. Er warnte davor, dass viele Menschen aufgrund des Klimas ihre Heimat verlassen werden müssen. Sogar die Debatten rund um SUVs und Heizungen, er sah sie schon damals heraufziehen.

Fuchs beobachtet und dokumentiert die Klimakrise

Die Klimakrise sei für viele indigene Gesellschaften bereits sehr greifbar, sagte er damals, während man in Europa erst noch „ganz zaghaft“ das Problem zur Kenntnis nehme.

Wissen über den Klimawandel weiterzugeben, nimmt er seitdem als seine Aufgabe wahr. Seine eigene Rolle beschreibt Fuchs stets als Beobachter, einen wissenschaftlichen Hintergrund hat er nicht. Seine Erkenntnisse beruhen auf Beobachtungen, die er mit jahrzehntelanger Erfahrung vergleicht. In mehreren Büchern dokumentiert er seine Expeditionen und hält Veränderungen der Umwelt fest. Für seine Aufklärungsarbeit bekam er 2017 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Fuchs wuchs im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt auf, noch heute lebt er dort, wenn er nicht auf Reisen ist. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung bei der Handelsmarine. In Flensburg begann er Schiffsbetriebstechnik zu studieren, widmete sich dann aber hauptberuflich den Expeditionen. Bekanntheit erlange er dadurch, dass er 1989 als erster Mensch beide Pole in einem Jahr zu Fuß erreichte.

Seit 1989 immer mit dabei: sein Schiff Dagmar Aaen. Das über 90 Jahre alte Schiff hat schon einige Umbauten hinter sich und ist auch Teil der aktuellen Expeditionsreihe „Ocean Change“. Dabei sammelt er gemeinsam mit anderen For­sche­r:in­nen Daten aus den Meeren, um den Klimawandel weiter zu untersuchen.

Im Juni will Fuchs wieder zu einer Expedition mit seinem Schiff aufbrechen

Aktuell steht die Dagmar Aaen in der Werft zur Wartung und Reparatur. Im Juni breche sie jedoch erneut auf zur Expedition, erzählt Rolf-Dieter Fröhling, der Teil des Teams um Fuchs ist. Zurück in die Arktis gehe es im kommenden Jahr erneut.

Da wäre es doch sicher nicht nur für Fuchs schön, wenn seine Warnungen von damals ernst genommen worden wären und seine Dagmar Aaen erneut vor einer zugefrorenen Nordostpassage stünde.

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