Proteste in Warschau: Bauern wollen Polen lahmlegen

Polnische Bauern sind mit der Polizei zusammengestoßen. Ein Protest vor dem Büro des Ministerpräsidenten war eskaliert.

Demonstrierende Landwirte stoßen mit der Polizei vor dem polnischen Parlament zusammen. Die Landwirte wehren sich gegen die EU-Agrarpolitik und die Einfuhr von Produkten aus der Ukraine.

Mit Schlagstock und Pfefferspray: Polizei und Bauern sind in Warschau aneinandergeraten Foto: Michal Dyjuk/AP/dpa

WARSCHAU rtr | In Polen drohen Bauern nach gewalttätigen Zusammenstößen mit der Polizei damit, das ganze Land lahmzulegen. „Nach dem, was heute passiert ist, wird es eine Blockade des gesamten Landes geben“, sagte der Chef der Bauerngewerkschaft Tomasz Obszański. „Polen wird zum Stillstand kommen, denn ein polnischer Landwirt wird es nicht zulassen, dass man ihn so behandelt, dass er mit dem Schlagstock geschlagen wird.“

Am Mittwoch hatten sich zehntausende Bauern und ihre Anhänger vor dem Büro des Ministerpräsidenten Donald Tusk in Warschau versammelt und den Stopp von Billigimporten und die Streichung Umweltschutz-Vorschriften gefordert. Die Demonstranten entzündeten Reifen und Feuerwerkskörper. Anschließend marschierten sie in Richtung Parlament. Dort versuchte die Polizei sie mit Schlagstöcken, Pfefferspray, Tränengas und Blendgranaten zu stoppen.

Einige Demonstranten warfen Steine und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte. „Aufgrund der physischen Aggression einiger Demonstranten gegen Polizeibeamte (…) war es notwendig, Zwangsmaßnahmen anzuwenden“, schrieb die Warschauer Polizei auf X. Innenminister Marcin Kierwiński erklärte auf X, 23 Provokateure seien festgenommen worden. Örtliche Medien zeigten, wie mehrere Demonstranten zum Parlamentsgelände vordrangen, bevor sie von der Polizei überwältigt wurden.

Obszański warf der Polizei in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters vor, sie habe die Demonstranten nach dem Ende der Kundgebung am Verlassen des Geländes gehindert. „Alles war friedlich, und plötzlich kam die Polizei aus dem Nichts, es gab laute Knallgeräusche, die Polizei setzte (Tränen-)Gas ein und provozierte einfach die Leute, die den Protest verließen.“

Obszański schätzte die Zahl der Demonstranten auf mehrere Zehntausend, die Stadtverwaltung bezifferte die Zahl der Demonstranten auf etwa 30.000. Tusk hat die Bauernführer zu Gesprächen am Samstag eingeladen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.