Regeln zum Homeoffice: Nur drei Tage im Büro

Nach der Pandemie hat sich in der Arbeitswelt eine flexible Form des Homeoffice etabliert: 60 Prozent im Büro, 40 Prozent zu Hause. Das ist gut so.

roter Bürostuhl an einem Schreibtisch mit 2 Monitoren

Leeres Büro wartet auf Arbeitende Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Wer in London im sogenannten Financial District arbeitet und es sich während der Pandemie im Homeoffice so richtig schön eingerichtet hat, muss jetzt entscheiden: entweder an mindestens drei Tagen Präsenz im Büro zeigen oder Ärger mit der Chefetage in Kauf nehmen. Die droht dann wie bei der Citibank mit weniger Geld. Klingt fies, kann fies sein, mit­unter aber auch nötig.

Bevor sämtliche Homeoffice-Liebhaber:innen erbost aufschreien: Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten und das auch spontan entscheiden zu können, ist gut, praktisch und richtig. Die (Arbeits-)Welt hat innerhalb kürzester Zeit verstanden, dass die meisten Jobs von zu Hause genauso gut zu leisten sind wie am Büroschreibtisch. Ar­beit­ge­be­r:in­nen haben ge­sehen, dass Ar­beit­neh­me­r:in­nen im heimischen Büro nicht weniger produktiv sind als unter ihrer direkten Kontrolle.

Im Gegenteil, nicht wenige der Mit­ar­bei­te­r:in­nen können sich im ruhigen Heim sogar besser konzentrieren als im Großraum mit gackernden und sich aufplusternden Kolleg:innen. Che­f:in­nen haben ebenso erlebt, dass Eltern arbeiten, auch wenn die Kinder krank sind. Homeoffice und die flexible Form davon – 60 Prozent im Büro, 40 Prozent zu Hause – haben sich in den meisten Unternehmen durchgesetzt. Das sollte nicht mehr geändert werden.

Ins Büro zu kommen, hat auch seine Vorteile

Davon haben alle etwas. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Hybridmodell Arbeitsleistung verschieben kann – von jenen, die rasch gelernt haben, sich im Homeoffice zu verstecken, zu denen, die die Abwesenheit ausgleichen müssen, mit Mehrarbeit. Das ist nicht nur unfair, sondern führt am Ende zu mehr Unproduktivität: Wer über längere Zeit mehr arbeitet, ist auf Dauer nicht mehr leistungsfähig.

Regelmäßig ins Büro zu kommen hat zudem einen nicht gering zu schätzenden sozialen Aspekt: Man trifft Kolleg:innen, führt mit ihnen die berühmten Flurgespräche, bei denen man Dinge erfährt, die in einer Zoom-Runde nie gesagt werden. Man bekommt positives Feedback auf direktem Wege. Damit ausgestattet, macht Homeoffice noch mehr Spaß – und führt zu einer Work-Life-Balance für alle.

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Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.

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