Russlands Rückkehr in den Weltsport: Der große Bruch

Gut 500 Tage sind es noch, bis die Olympischen Sommerspiele in Paris eröffnet werden. Die internationale Sportwelt ist so uneins wie selten.

Elina Svitolina bei einer Rückhand auf der grünen Aasche von Charleston

Gegen die Anweisung der Regierung: Elina Svitolina spielt auch, wo Russinen antreten Foto: Zuma Wire/imago

Die Olympischen Spiele von Paris 2024 rücken näher. Wer mag, kann sich schon Tickets für einen der zahlreichen Wettbewerbe kaufen. Etliche Testevents sind terminiert und sollen zur Vorfreude auf die Sommerspiele von Paris beitragen. Das Team aus den USA hat tief in die Tasche gegriffen und sich die ehemalige Pariser Börse, ein schmuckes Palais aus napoleonischen Zeiten, gemietet, um sich im Sommer nächsten Jahres präsentieren zu können. Und damit auch alles so sicher wie möglich vonstattengeht, haben die Sicherheitsbehörden von der Politik die Erlaubnis erhalten, KI-basierte biometrische Massenüberwachungstools einzusetzen, die in der EU eigentlich nicht zugelassen sind. Olympische Normalität.

Wenig Normalität herrscht dagegen in dem Bereich, um den es eigentlich gehen sollte bei Olympischen Spielen, im Sport. Dessen Welt bricht gerade regelrecht auseinander. Es geht um die Rückkehr der Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus. Im Taekwando und im Ringen sollen Russen und Belarussinnen bald wieder mitmachen dürfen.

Im Schwimmen hat man eine Task-Force gegründet, die bis Juli entscheiden soll, wie die Wiedereingliederung organisiert werden soll. Bei der WM im Sommer sind also noch keine Russinnen und Belarussen dabei. Ganz außen vor müssen sie im Reiten, im Sportklettern und in der Leichtathletik bleiben.

Abgesagte Weltcups

Und dann ist da ja noch der Fechtsport, an dem beinahe alles durchexerziert wird, was mit der Entscheidung, den Bann, der ein gutes Jahr lang gegolten hatte, aufzuheben, verbunden ist. Weltcup-Ecents in Frankreich, Deutschland und Polen, bei denen die Teilnehmenden Qualifikationspunkte für Paris hätten sammeln können, sind abgesagt worden.

In Polen hatte man versucht, das Event zu retten, indem man von den russischen Athleten eine Erklärung, die den Angriffskrieg ­gegen die Ukrainer verurteilt, verlangen wollte. Als das nicht durchzusetzen war, wurde der Weltcup abgesagt.

Ukrainische Sportlerinnen und Sportler hoffen derweil auf die Solidarität von Verbänden und Veranstaltern. Sie verlieren nach einer Anweisung aus dem Sportministerium ihres Landes jede Förderung, mithin das Recht, bei Olympia zu starten, wenn sie bei Veranstaltungen mitmachen, bei denen auch Konkurrenz aus Russland oder Belarus am Start ist. Ukrainische Tennisspielerinnen, denen als Profis gar nichts anderes übrigbleibt, als an Turnieren mitzuwirken, bei denen auch Belarussinnen spielen, finden das ungerecht und sprechen vom Ende des Tennissports in der Ukraine.

In der vergangenen Woche wurde übrigens der Internationale Tag des Sports für Entwicklung und Frieden begangen. Verrückt.

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