Schadensregulierung in Großbritannien: Randalierer sollen reparieren

Londons Randalierer sollen die von ihnen verursachten Schäden selber wieder gutmachen, fordert Vizepremier Nick Clegg. Insgesamt wurden 2.100 Menschen festgenommen.

Premierminister David Cameron besucht ein Jugendzentrum in Witney. Bild: dapd

LONDON afp | Wegen ihrer Beteiligung an den Krawallen in Großbritannien verurteilte Randalierer sollen zu Aufräum- und Reparaturarbeiten verpflichtet werden. Sie sollten "den angerichteten Schaden wieder gutmachen, reparieren und die betroffenen Stadtteile besser machen", sagte der liberaldemokratische Vizepremier Nick Clegg gestern in London vor Journalisten. Er kündigte zudem die Gründung eines Ausschusses an, vor dem Opfer der Gewalt von den Geschehnissen berichten können.

Die Täter sollten dabei orange-farbene Kleidung tragen, damit sie deutlich zu erkennen seien, sagte Clegg. Orange ist auch die Farbe seiner Partei. In jedem Stadtteil, in dem es Krawalle gegeben habe, werde es solche "Rückzahlungs-Programme" geben. Möglicherweise würden die Randalierer auch zu einer Gegenüberstellung mit Opfern verpflichtet.

Der konservative Premierminister David Cameron besuchte unterdessen erstmals seit den Unruhen den Nordlondoner Stadtteil Tottenham, wo die Ausschreitungen am vorletzten Wochenende begonnen hatten.

Er besichtigte ein Zentrum, in dem Kleider und Lebensmittel an Menschen ausgegeben werden, deren Wohnungen durch Brände zerstört worden waren. "Ich bin überall im Land gewesen, um zuzuhören, aber hier hat alles angefangen", sagte Cameron.

Bei den vier Nächte andauernden Unruhen kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben; landesweit wurden mehr als 2.100 mutmaßliche Randalierer festgenommen und teilweise in Schnellverfahren verurteilt.

Ein Gericht in Croydon im Süden von London ordnete gestern Untersuchungshaft für einen 16-Jährigen an, der sich nach dem Tod eines 68-jährigen Rentners wegen Mordvorwürfen verantworten muss. Dem Jugendlichen werden auch gewalttätige Ausschreitungen und Diebstahl in vier Fällen zur Last gelegt.

Richter Robert Hunter überstellte das Verfahren an das Londoner Strafgericht Old Bailey. Der 31-jährigen Mutter des Jugendlichen wird Behinderung der Justiz vorgeworfen. Der Rentner Richard Mannington Bowes war vor einer Woche im Londoner Stadtteil Ealing bewusstlos aufgefunden worden, nachdem er niedergeschlagen worden war.

Er erlag drei Tage später seinen Verletzungen. Der Fall hatte landesweit für Empörung gesorgt.

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