Serbien verliert gegen Australien: Ein Sieg der Ehre

Die Australier spielen engagiert und setzen die Serben mit einem zwei Tore-Rückstand extrem unter Druck. Deren Aufholjagd bringt nur noch ein Tor ein. Zu wenig.

Der Australier Brett Holman jubelt über seinen Torerfolg. Bild: dpa

NELSPRUIT dpa | Am Ende waren Sieger und Verlierer tieftraurig: Australiens bravouröse "Socceroos" und Serbiens "Weiße Adler" müssen nach dem dramatischen Fernduell in der deutschen Gruppe D die Heimreise antreten. Trotz des beinahe sensationellen 2:1 (0:0) über den Deutschland-Bezwinger aus Serbien konnten die "Aussies" am Mittwochabend ihren Achtelfinal-Coup von 2006 nicht wiederholen und schieden wie die entzauberten Serben bereits in der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft aus. Immerhin verabschiedeten sich die aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiter von "Down Under" aber erhobenen Hauptes aus Südafrika.

Vor 37.000 Zuschauern im Mbombela Stadion machten Tim Cahill (69. Minute) und Joker Brett Holman (73.) per Doppelschlag den ersten Erfolg bei dieser WM für Australien perfekt. Die geschlagenen Serben, für die Marko Pantelic (84.) das Ehrentor erzielte, waren zwar lange überlegen. Sie verfehlten aber ihr großes Ziel, sich bei der ersten WM-Teilnahme als eigenständige Nation in die Fußball-Historie des Landes zu schießen.

"Wir haben ein großartiges Alles-oder-Nichts-Spiel geliefert, aber es war leider nicht gut genug", sagte der scheidende australische Coach Pim Verbeek. Trotz des Vorrunden-Aus zog der Niederländer ein für ihn zufriedenstellendes Fazit: "Wir haben vier Punkte, ich habe gehofft, dass das reicht. Wir haben ein tolles Resultat erzielt." Torschütze Cahill war sogar ein wenig stolz: "Wir haben ein fantastisches Team, in dem jeder für jeden kämpft."

Australien - Serbien 2:1 (0:0)

Australien: Schwarzer - Wilkshire (82. Garcia), Beauchamp, Neill, Carney - Culina, Valeri (66. Holman) - Emerton, Cahill, Bresciano (66. Chipperfield) - Kennedy

Serbien: Stojkovic - Ivanovic, Vidic, Lukovic, Obradovic - Kuzmanovic (77. Lazovic), Stankovic, Ninkovic - Krasic (62. Tosic), Jovanovic - Zigic (67. Pantelic)

Schiedsrichter: Larrionda (Uruguay)

Zuschauer: 37.836

Tore: 1:0 Cahill (69.), 2:0 Holman (73.), 2:1 Pantelic (84.)

Gelbe Karten: Beauchamp, Emerton, Wilkshire / Lukovic, Ninkovic

Dabei waren die "Adler" sichtlich beflügelt vom Sieg über die Deutschen und spielten von Beginn an konsequent nach vorn. Allerdings offerierten ihnen die "Aussies", bei denen die Ex-Nürnberger Michael Beauchamp und Joshua Kennedy die gesperrten Craig Moore und Harry Kewell ersetzten, eine Menge Platz. So bot sich dem schnellen Milos Krasic eine erstklassige Konterchance, als er fast von der Mittellinie allein auf das Tor zulief, doch Keeper Mark Schwarzer verkürzte geschickt den Winkel (12.). Sechs Minuten zuvor hatte der Ex-Lauterer bereits einen Krasic-Schuss entschärft.

Mehr und mehr übernahmen die Serben die Spielkontrolle. Das Team von Trainer Radomir Antic, der den Dortmunder Neven Subotic und den Ex-Berliner Pantelic zunächst auf die Bank beorderte, spielte geradlinig nach vorn und kam zu weiteren Einschussmöglichkeiten. Die beste bot sich dem aufgerückten Außenverteidiger Branislav Ivanovic (23.), dessen Schuss aus Nahdistanz Schwarzer mit einem fantastischen Reflex parieren konnte. Manko: Serbien war nicht effizient genug.

Schwarzers Vorderleuten war das Bemühen nicht abzusprechen, sie agierten bemüht, aber noch ohne Ideen. Ihre einzige nennenswerte Chance vor der Pause bot sich dem nach seiner Sperre zurückgekehrten Spielmacher Cahill, doch auch sein Kopfball verfehlte das Ziel.

Nach Wiederanpfiff löste sich das Team vom fünften Kontinent aus der Umklammerung, um seine "Mission impossible" vielleicht doch noch realisieren zu können. Zwar hatte zunächst Nikola Zigic die Führung auf dem Fuß, doch er zielte zu hoch (53.). Nachdem auch Pantelic im Spiel war, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

Denn nun hielten die "Socceroos" voll dagegen: Marco Bresciano zwang per Freistoß Vladimir Stojkovic zur ersten Parade der Partie. Zehn Minuten später war der serbische Schlussmann dann aber geschlagen, als Cahill ihm mit einem platzierten Kopfball keine Chance ließ. Und nach einem weiteren sehenswerten Angriff des nun wie entfesselt auftrumpfenden Außenseiters aus "Down Under" waren dessen tolle vier Minuten vollendete, als Holman für die Entscheidung sorgte. Am Ende aber blieb beiden Mannschaften nur die Enttäuschung. Daran änderte auch Pantelic' Treffer nach Schwarzers Patzer nichts.

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