US-Footballprofi Tom Brady: Karriere ohne Ende

US-Football-Star Tom Brady scheitert mit den Tampa Bay Buccaneers in den Playoffs. War es das nun für den 45-Jährigen? Es wird wild spekuliert.

Tom Brady mit dem Football in der ausgestreckten rechten Hand

Unermüdlich: Tom Brady in Aktion gegen die Dallas Cowboys Foto: USA Today Sports/reuters

Tom Brady war ganz der Diplomat, den man seit nun mehr als zwei Jahrzehnten kennt. Frisch geduscht war er, der erfolgreichste Footballspieler aller Zeiten, die Schirmmütze keck nach hinten gedreht, und natürlich kam sie gleich, die Frage, die die Welt, also zumindest jenen Teil, der gebannt den Flug des Ledereis verfolgt, bewegt: War die deutliche Klatsche seiner Tampa Bay Buccaneers in der ersten Playoff-Runde gegen die Dallas Cowboys sein letztes Spiel? Oder wird der 45-Jährige noch eine Saison dranhängen? Und wenn ja: Wo?

Der siebenmalige Super-Bowl-Sieger lächelte in die Journalistenrunde: „Ich geh jetzt erstmal nach Hause und versuche eine Mütze Schlaf zu bekommen.“ Er werde sich darüber freilich seine Gedanken machen, aber auch nichts überstürzen, er überlege da „von Tag zu Tag“. Dann wieder ein feines, leicht ironisches Lächeln: „Wirklich!“

Tatsächlich könnte das 14:31 gegen Dallas am Montag der Abgang des besten Spielmachers, den die NFL je gesehen hat, gewesen sein. Nicht gerade ein passender Ritt in den Sonnenuntergang, war das Spiel doch eigentlich schon im dritten Viertel entschieden. Dabei hatte man Tampa Bay durchaus einiges zugetraut. Die Bucs waren nach einer durchwachsenen Saison zwar als Außenseiter ins Spiel gegangen, aber viele verletzte Spieler waren endlich wieder fit. Und schließlich war da noch Brady, der in seiner Karriere alle sieben Spiele gegen Dallas entscheiden konnte. Vor dem Playoff-Auftakt waren die Bucs der schicke Überraschungs-Tipp.

Es kam anders, die Kräfteverhältnisse waren zu eindeutig – und im direkten Vergleich zu seinem Gegenüber Dak Prescott, dem fünf Touchdowns gelangen, wirkte Brady endlich mal so alt, wie es in seinem Pass steht. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen: Schon seit Jahren wollen Experten immer wieder erkannt haben, dass es bergab geht mit dem Football-Methusalem, aber stets aufs Neue widerlegte Brady seine Kritiker und trickste das Alter aus. Auch heute noch sieht er durchtrainierter aus als im Februar 2002, als er vollkommen überraschend seinen ersten Titel mit New England gewann.

Ein 375 Millionen-Dollar-Vertrag

In dieser Saison, die durch die Scheidung von Gisele Bündchen im Oktober auch persönlich nicht einfach war, stellte Brady wieder ein paar Rekorde auf. Er gehört vielleicht nicht mehr zur absoluten Spitze unter den Quarterbacks, aber ist noch einer der Besseren auf dieser extrem anspruchsvollen Position, die nicht nur den Athleten fordert, sondern vor allem auch Fleiß, Intelligenz, Führungsqualitäten und Erfahrung verlangt.

Einige dieser Qualitäten könnte er in einer Karriere als TV-Experte einbringen. Er hat bereits einen Zehnjahresvertrag über sage und schreibe 375 Millionen Dollar mit dem Fernsehsender Fox unterschrieben. Nur, wann der einsetzt, ist offen. Vielleicht wird Brady einfach weiterspielen.

Längst wird spekuliert, ob und wo Brady seine Karriere fortsetzen könnte. Sein Vertrag in Tampa läuft aus, und es soll einige Interessenten geben. Ein heißer Kandidat sind die Las Vegas Raiders, vor allem, weil Brady und der dortige Cheftrainer Josh McDaniels alte Kumpels sind. Bei den New England Patriots haben sie zusammen sechs Super-Bowl-Titel gewonnen.

Auch im Gespräch sind die San Francisco 49ers, weil Brady aus Kalifornien stammt und als glühender 49ers-Fan aufwuchs, und die Miami Dolphins, die nur einen fähigen Quarterback vom Durchbruch entfernt zu sein scheinen – außerdem wäre Brady weiter in der Nähe seiner Kinder, die in Florida leben. Selbst eine Rückkehr zu den Patriots wird nicht ausgeschlossen: Zwar ging Brady im Streit weg, aber seinem alten Klub fehlt ein fähiger Quarterback, und eine Abschiedsrunde an dem Ort, wo er die meisten Erfolge feierte, hätte selbst bei fehlendem sportlichen Wert ihren Reiz.

Brady könnte auch zu den Buccaneers zurückkehren, mit denen er vor zwei Jahren den Super Bowl gewann. Aber danach sah es nicht aus nach der Niederlage gegen Dallas. Brady nutzte die Pressekonferenz, um sich zu verabschieden von Journalisten und Fans. „Vielen Dank für den Respekt – und ich hoffe, ich habe den immer auch zurückgegeben“, sagte er. Ein letztes Lächeln – und er war weg. Mal sehen, wo er wieder auftaucht. Und ob überhaupt.

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