Überschwemmungen in Slowenien: Die Erdrutschgefahr bleibt hoch

Nach Überschwemmungen sind Teile Sloweniens und Österreichs weiter von Schlammlawinen bedroht. Wassermassen halten auch China in Atem.

Einsatzkräfte breiten eine Folie über einen Hang aus

Steiermark, Österreich: Aus Angst vor Erdrutschen werden aufgeweichte Hänge mit Folie abgedeckt Foto: dpa

BERLIN taz/dpa/rtr | Während Teile Südeuropas eben noch mit heftigen Waldbränden zu kämpfen hatten, auf der griechischen Insel Rhodos sogar Touristen evakuiert werden mussten, sind mehrere Länder Mitteleuropas aktuell mit den Folgen heftiger Regenfälle konfrontiert. Auch fernab von Europa halten Überschwemmungen die Menschen in Atem. Ein Überblick.

In Slowenien standen am Montag weiterhin Gebiete in den Tälern der Flüsse Save, Drau und Mur unter Wasser, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. Seit Freitag hatten anhaltende schwere Regenfälle in der kleinen Alpenrepublik Flüsse und Gewässer überlaufen lassen. Sie richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, an der Mur brach ein Damm.

Es ist die bisher schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes, das seit 1991 unabhängig ist. Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens. Akut in Gefahr waren am Sonntag weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen. Anton Preksavec, Bürgermeister des von Erdrutschen heimgesuchten Dravograd an der Drau, sprach am Wochenende von einer „Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmaßes“.

Die slowenischen Behörden meldeten bislang sechs Tote im Zusammenhang mit den Unwettern und Überschwemmungen, darunter zwei Niederländer, die beim Wandern in den Bergen vom Blitz getroffen wurden. Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Seine Regierung erbat Katastrophenhilfe von der EU und Nato. Wie die Bundesregierung am Montag mitteilte, sind bereits Hilfskräfte des Technischen Hilfswerks in die Katastrophengebiete unterwegs.

Wassermassen fließen weiter Richtung Kroatien

Auch im Süden Österreichs, der ebenfalls von starken Regenfällen betroffen war, bestand am Montag weiterhin große Gefahr von Hangrutschen. Nach Angaben des Krisenstabs waren bis Sonntagnachmittag rund 80 größere Rutschungen gemeldet und begutachtet worden. Im ganzen Land waren 5.000 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von Soldaten. In Zollfeld stürzte eine Person am Sonntag in den Hochwasser führenden Fluss Glan und konnte nur noch tot geborgen werden. Dutzende Häuser und Wohnungen mussten evakuiert werden, etwa in den Kärntener Gemeinden Brückl und Keutschach, weil Schlammlawinen drohten.

Inzwischen sind die Wassermassen weiter Richtung Kroatien geflossen. Behörden verzeichneten dort am Montag Rekordwasserstände an den Flüssen Save, Drau und Mur, die von Slowenien nach Kroatien fließen. Die Überschwemmungen erstreckten sich auf Straßen, Felder und Siedlungen, wie das kroatische Fernsehen HRT berichtete. In einigen Regionen, etwa Rugvica unweit der Hauptstadt Zagreb, galt der Ausnahmezustand. Durch die Errichtung von Dämmen aus Sandsäcken konnten größere Schäden an Wohngebäuden verhindert werden.

Mit riesigen Wassermassen zu kämpfen hat auch China. Betroffen sind der Nordosten, die Hauptstadt Peking und die Provinz Hebei. Allein in der Stadt Shulan sind am Wochenende offiziellen Angaben zufolge 14 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser der starken Regenfälle und Überschwemmungen ist Taifun „Doksuri“, der vor zwei Wochen auf das chinesische Festland getroffen war.

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