Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: Exklusive Einladung

Der VBB lädt den Mobilitätsausschuss in Sachen Magnetschwebebahn zu einem Betriebsausflug nach Bayern – allerdings nur die CDU- und SPD-Abgeordneten.

Das Bild zeigt ein Modell der Magnetschwebebahn der Firma Max Bögl

Im Kleinformat: Modell der Magnetschwebebahn der Firma Max Bögl Foto: Stefan M. Prager/Imago

BERLIN taz | Kein Geld, keine verkehrspolitische Priorität: Die Ende 2023 erstmals von CDU-Fraktionschef Dirk Stettner öffentlich präsentierte Idee, irgendwo in Berlin eine Magnetschwebebahn errichten zu lassen, gilt inzwischen als gestorben. Selbst Stettner erwähnt sie nicht mehr. Ute Bonde, Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) und eifrige Verfechterin der Schwebepläne, ficht das offenkundig nicht an.

In einer am Montag verschickten E-Mail der VBB-Spitze an die CDU- und SPD-Abgeordneten im Mobilitätsausschuss heißt es: „Save the Date“. Zum 5. April lädt der VBB die Ver­tre­te­r:in­nen der schwarz-roten Koalition ein, den einzig relevanten Magnetschwebebahn-Hersteller Max Bögl in der Oberpfalz zu besuchen. Um „zeitnahe Rückmeldung“ für „eine gute Organisation“ wird gebeten. Die An- und Abreisekosten für den Quasi-Betriebsausflug sollen die Abgeordneten selbst tragen. Die Mail liegt der taz vor.

Ungewöhnlich für den parlamentarischen Betrieb ist dabei der Umstand, dass sich die Einladung nur an CDU und SPD richtet, die Opposition hingegen außen vor bleiben soll. Das sei „schon sehr komisch“, sagt dann auch die SPD-Abgeordnete Linda Vierecke zur taz.

Ihre Vermutung: „Da soll uns mit aller Kraft die Luftnummer Magnetschwebebahn schmackhaft gemacht werden.“ Tatsächlich lehnen weite Teile der SPD – wie Grüne und Linke – die Pläne ab. Auch die Umwelt-und Klimaschutzexpertin Vierecke sagt: „Nichts gegen Technologieoffenheit, aber alle Ver­kehrs­ex­per­t:in­nen haben betont, dass es für die Magnetschwebebahn in Berlin bisher keine sinnvolle Anwendung gibt.“

VBB-Chefin Ute Bonde sieht das freilich anders. Im Tagesspiegel verglich sie die Schwebebahn kürzlich mit einer Waschmaschine. Man müsse sich entscheiden: Lasse man die „zehn Jahre lang reparieren oder kommt man nicht irgendwann mal auf die Idee, eine neue zu kaufen“? So sei es auch bei der Magnetschwebebahn. Der Trip nach Süddeutschland dürfte daher zuvorderst dazu dienen, die So­zi­al­de­mo­kra­t:in­nen von ihrer neuen ÖPNV-Waschmaschine zu überzeugen.

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