Wirtschaftsexperte über CO2-Steuer: "Die 130 Gramm sind machbar"

Die von der EU-Kommission vorgegebenen CO2-Werte sind erreichbar, sagt Autowirtschaftsexperte Dudenhöffer.

"Wer nicht auf Leichtbau setzt, ist im Vorteil": Ferdinand Dudenhöffer Bild: dpa

taz: Warum jammern die deutschen Autobauer - sie kommen sogar mit schweren Limousinen recht leicht davon.

Ferdinand Dudenhöffer: Für Premiumfahrzeuge müssen jetzt doch größere CO2-Einsparleistungen erbracht werden, als sich das die Deutschen ursprünglich vorgestellt haben. Das wird erhebliche Preissteigerungen bei der Herstellung nach sich ziehen, die man nicht zu 100 Prozent an die Kundschaft weitergeben kann.

Ist das jetzt die Quittung dafür, dass die deutsche Autoindustrie ihrer Selbstverpflichtung auf maximal 140 Gramm CO2 pro Kilometer bis 2008 nicht näher gekommen ist?

Von Quittung will ich jetzt nicht reden. Aber die EU-Kommission hat heute klargemacht, dass sie ihr Umweltziel erreichen will. Ich bin davon überzeugt, dass die Autos ab 2012 sehr viel weniger CO2 emittieren werden als heute. Die 130 Gramm sind machbar. Von 160 Gramm auf 130 Gramm runterzukommen wird Kosten von bis zu 1.500 Euro verursachen.

Einige deutsche Autobauer behaupten, die Pläne der EU seien das Ergebnis einer italienisch-französischen Beeinflussungskampagne.

Selbstverständlich haben die Franzosen und Italiener andere Interessen als die Deutschen. Aber jetzt zu vermuten, die ganze Welt habe sich gegen die deutsche Autoindustrie verschworen, ist abwegig. Es wäre besser gewesen, wenn sich die deutschen Autobauer und die Wirtschaftspolitik auf die Durchsetzung einheitlicher europäischer Standards und deren Umsetzung konzentriert hätten. Dann hätte die EU-Kommission heute gar nicht mehr einzugreifen brauchen.

Ist es nicht kontraproduktiv, schweren Fahrzeugen Rabatte beim Schadstoffausstoß einzuräumen?

Ja, das ist kontraproduktiv. Wer nicht auf Leichtbau setzt, ist im Vorteil. Hier hat die EU-Kommission Reduktionspotenziale verschenkt.

INTERVIEW: KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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