kinder fragen, die taz antwortet: Warum hört man die eigene Stimme anders?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Greta, 9 Jahre alt.

Kleiner Junge hält sich im Freien die Ohren zu

Ohren zu und durch: Die eigene Stimme hört sich für andere Menschen ganz anders an Foto: Oleksandr Latkun/imago

Bin das etwa ich? Klinge ich wirklich so? Niemals! Das hast du dir sicherlich auch schon einmal gedacht, als du deine Stimme auf einer Tonaufnahme gehört hast. Du wärst da nicht die erste Person. So überraschend das vielleicht wirken mag, aber tatsächlich klingt die eigene Stimme auf einer Tonbandaufnahme so, wie andere Menschen sie hören und wie sie in Wirklichkeit ist.

Es ist nämlich so: Wenn wir sprechen, geht eine kleine Reise los. Und zwar für die Schallwellen, die wir erzeugen, wenn wir reden. Das sind wellenförmige Schwingungen in der Luft, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können.

Wenn du beispielsweise deiner Freundin ein „Hallo“ zurufst, fliegen in diesem Moment die Schallwellen los. Deine Begrüßung hört sie, weil Schwingungen über die Luft ihr Trommelfell erreichen und es dort zu vibrieren anfängt. Die Vibrationen reisen weiter bis in das Innenohr, wo die Sinneshärchen aus der Vibration das „Hallo“ erkennen. Diese Trommel ist übrigens natürlich kein Musikinstrument, sondern ein Teil des Körpers und befindet sich im Ohr.

Wenn man also etwas sagt, hört man die Schallwellen, die man selbst in der Luft produziert. Es passiert aber noch etwas in uns drin. Denn sobald man einen Ton macht, vibriert der eigene Körper sowie jene Schädelknochen, wo sich das Innenohr befindet. Wenn du sprichst, hörst du das Gesagte sowohl mit dem äußeren Gehörgang als auch mit dem Innen- und mit dem Mittelohr. Und das führt dann dazu, dass du dich sozusagen doppelt hörst.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Lust auf ein Experiment? Probier mal aus, wie es klingt, wenn du deine Ohren zuhältst und etwas sagst. Auf die Plätze, fertig, los! Spürst du, wie sich dein Körper anfühlt, und hörst du, wie tief sich deine Stimme anhört? Durch die Vibration wirkt die eigene Stimme für einen selbst meistens tiefer, als sie tatsächlich ist.

Wenn wir uns hingegen nur auf einer Tonaufnahme hören, dann nehmen wir die eigene Stimme nur über den äußeren Gehörgang wahr. Das, was du beim Experiment erlebt hast, fällt weg, denn die Schwingungen im eigenen Körper kann man von außen ja nicht hören.

So kommt es also, dass du deine Stimme anders wahrnimmst als andere es tun.

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