Einer wirft am Millerntor

ZWEITE LIGA Der FC St. Pauli gewinnt gegen Eintracht Frankfurt – das Spiel stand vor dem Abbruch, nachdem ein Gegenstand auf das Spielfeld flog

Ein erneuter Wurfskandal hat den erfolgreichen Jahresausklang des FC St. Pauli getrübt. Gut acht Monate nach dem abgebrochenen Erstliga-Spiel gegen Schalke 04 steht der Fußball-Zweitligist erneut am Pranger: Beim 2:0 im Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt wurde Gäste-Profi Pirmin Schwegler von einer Kassenbonrolle am Kopf getroffen – geworfen aus dem Hamburger Fan-Block.

Gegen Schalke hatte seinerzeit ein Assistent einen Bierbecher abbekommen. Dem FC droht nun eine heftige Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), dessen Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren einleitete.

Pauli-Sportchef Helmut Schulte entschuldigte sich im Namen des Vereins sofort nach dem Match bei Schwegler. Man werde den Übeltäter ausfindig machen „und entsprechend bestrafen“, so Schulte. Der getroffene Schwegler bekannte sportlich fair, es sei „nix Schlimmes“ gewesen. Auch Frankfurts Trainer Armin Veh nannte den Vorfall unschön, aber „nicht spielentscheidend“.

Diese Aussagen dürften sich zwar strafmildernd auswirken, dennoch muss St. Pauli mit harten Konsequenzen rechnen. „Solche Dinge sind völlig überflüssig und dumm“, sagte Trainer André Schubert, der sich „gewaltig“ darüber ärgerte, dass der gleichermaßen glückliche wie sportlich wichtige Sieg über Frankfurt in den Hintergrund rückte.

Dank der Tore von Fabio Morena und Max Kruse holte St. Pauli nicht nur den ersten Erfolg über einen Ligarivalen, sondern ist zurück im Aufstiegsrennen: Spitzenreiter Düsseldorf (42 Punkte) sowie die Verfolger Fürth (40), Frankfurt, St. Pauli und Paderborn (je 39) wollen ab Februar in die Bundesliga. „Nun haben wir in der Tabelle eine Situation, die für die Rückrunde alles möglich macht“, so Schubert. (dpa)