Flora-Eigner in schwerer See

IMMOBILIEN Brandshof wird zwangsverwaltet. Andere Kretschmer-Firma machte Verluste

Klausmartin Kretschmer, der Eigentümer der Roten Flora, hat wirtschaftliche Schwierigkeiten. Verschiedene seiner Firmen haben nach den jüngsten verfügbaren Zahlen Verluste erwirtschaftet, sein Künstlerhaus Brandshof wird zwangsverwaltet. Wie das Büro des Zwangsverwalters, Rechtsanwalt Peter Kennedy MacKenzie bestätigte, haben Gläubiger die Versteigerung des Brandshofs beantragt.

In den vergangenen Monaten hatte Kretschmer für Aufregung gesorgt, weil er den Senat zu einem teuren Rückkauf der Roten Flora zwingen wollte. Er drohte, das besetzte Gebäude meistbietend zu verkaufen und räumen zu lassen. Als Verkaufspreis nannte er bis zu 19 Millionen Euro. Der Senat beschloss daraufhin, die Flora unter Denkmalschutz zu stellen und bekräftigte, dass sie als Kulturzentrum genutzt werden müsse. Vor der Bürgerschaftswahl 2001 hatte der damalige rot-grüne Senat Kretschmer das Gebäude für 370.000 Mark verkauft.

Kretschmer hat sein Glück mit einer ganzen Reihe von ungewöhnlichen Immobilien versucht. Neben der Roten Flora ist es der Brandshof, den er zum Zentrum eines Kreativen-Viertels am Oberhafen/Klostertor machen wollte und die „Riverkasematten“ am St. Pauli-Fischmarkt. Das 2001 eröffnete Edel-Lokal wurde von der linken Szene als Provokation aufgefasst.

Für Kretschmers Pächter Bahman Moaiyeri scheint sich das nicht rentiert zu haben. Nach den jüngsten Zahlen im Bundesanzeiger hat er mit dem Betrieb Verluste gemacht: 2008 lag der Jahresfehlbetrag der Riverkasematten GmbH bei rund 59.000 Euro, im Jahr darauf bei 160.000 Euro.

Auch Kretschmers eigene Klostertor Verwaltungs-GmbH erwirtschaftete 2008 und 2009 Fehlbeträge von 24.000 Euro und 7.000 Euro. Den Brandshof betreibt Kretschmer über die Vitruv Verwaltungs-GmbH. Sie machte 2009 rund 141.000 Euro Verlust, nach einem Gewinn in Höhe von 13.000 Euro im Jahr davor. Auf Anfragen der taz reagierte Kretschmer nicht. GERNOT KNÖDLER