unterm strich
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Mit dem Konzert „Gedächtnis KZ Buchenwald“ ist am Donnerstagabend das Kunstfest Weimar eröffnet worden. Der Präsident des Internationalen Buchenwald-Komitees, Bertrand Herz, mahnte, dass die Grauen der Verbrechen des Nazismus nie aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden dürften. Die Menschen Europas müssten kompromisslos den Krebs des Menschenhasses ausrotten, appellierte der ehemalige KZ-Häftling. Die Hetzjagd auf acht Inder im sächsischen Mügeln erinnere an die Pogrome gegen Juden. Die Überlebenden von Buchenwald würden, solange es ihre Kraft zulässt, gegen Nationalismus, Rassismus Antisemitismus und Intoleranz kämpfen. Das Kunstfest setzte auch mit dem Gastspiel des Israel Philharmonic Orchestra unter Leitung von Zubin Mehta Zeichen gegen das Vergessen. Ehrengäste waren neben Bundespräsident Horst Köhler der israelische Botschafter Schimon Stein und der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose. Vor einem Jahr hatte das Kunstfest mit einem Eklat begonnen. Der Abteilungsleiter beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Hermann Schäfer, hatte damals fast ausschließlich von der Vertreibung der Deutschen nach 1945 gesprochen. Er hatte gesagt, es sei keine Umdeutung der Geschichte, die Vertriebenen als Opfer zu bezeichnen, und die KZ-Häftlinge nicht erwähnt.