Spirituelle Loops

Über das Heilige lässt sich schlecht diskutieren. Für politische Entscheidungsprozesse mag das ein Hindernis sein, in der Kunst eröffnet es unbegrenzte Freiräume und erspart einem manche Kritik. Die Musik der Amerikanerin Julianna Barwick etwa kann man ohne große Bedenken als heilig bezeichnen. Barwick hat früher im Kirchenchor gesungen, was man ihrem Gesang durchaus anhört. Ein bisschen scheint sie das Miteinander heute zu vermissen, denn die Solomusikerin legt ihre Stimme mit polyphonen Loops so oft übereinander, dass sie selbst wie ein Vokalensemble klingt. Ein spirituelles wohlgemerkt, und ein entwaffend schönes. TCB

■ Julianna Barwick: HBC, Karl-Liebknecht-Straße 9. Heute, 21 Uhr