Der milde Februar bringt überraschend viele Jobs

ARBEITSMARKT Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Monat stark gesunken. Bundesweite Quote 7,9 Prozent

NÜRNBERG dapd/taz | Dank einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung ist die Arbeitslosigkeit im Februar überraschend stark gesunken. Die Zahl der Menschen ohne Job nahm im Vergleich zum Vormonat um 33.000 auf 3,317 Millionen ab. Das ist der niedrigste Februarwert seit 1992, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Quote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 7,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen um 326.000 zurück.

Hauptgrund für die erfreuliche Entwicklung sei der kräftige Beschäftigungsaufbau aufgrund der guten Konjunktur, sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Menschen würden erst gar nicht arbeitslos oder fänden schneller eine neue Stelle. Außerdem sei das Wetter im Februar besser als vor einem Monat und vor einem Jahr gewesen. Insofern könne durchaus von einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung in diesem Jahr gesprochen werden.

Nach BA-Hochrechnungen lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Dezember bei 28,05 Millionen und damit um 559.000 über dem Vorjahreswert. Saisonbereinigt verringerte sich die Arbeitslosigkeit laut BA um 52.000. Dabei habe aber die Entlastung durch Arbeitsgelegenheiten wie Ein-Euro-Jobs weiter abgenommen. Aktuell gibt es laut BA-Vorstand Heinrich Alt 206.000 Ein-Euro-Jobber und damit rund 100.000 weniger als vor einem Jahr.Von der guten Konjunktur profitierten die Leistungsempfänger unterschiedlich: Während die Zahl der Bezieher des Arbeitslosengelds (ALG) I im Vormonatsvergleich um 38.000 auf 1,1 Millionen sank, nahm die der Hartz-IV-Bezieher um 5.000 auf 2,2 Millionen zu. Im Jahresvergleich verzeichneten aber beide Statistiken einen Rückgang, und zwar um 250.000 im Bereich ALG I und um 75.000 im Bereich Hartz IV, wie BA-Vorstand Raimund Becker sagte.

Die Betriebe planen indes einen deutlichen Ausbau ihrer Belegschaften. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. Die hohe Einstellungsbereitschaft zieht sich durch die gesamte Breite der Wirtschaft, wie eine Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage unter 28.000 Unternehmen zeigt. Demnach werden allein in der exportstarken Metall- und Elektroindustrie 80.000 zusätzliche Beschäftigte erwartet, in der Gesundheitswirtschaft sind es 60.000. Die Zeitarbeitsbranche will 50.000 Arbeitnehmer einstellen.