Chronologie des strittigen Großprojekts

November 1995: Bahn, Bund, Land und Stadt unterzeichnen eine Rahmenvereinbarung, in der auch die Finanzierung des auf 2,5 Milliarden Euro veranschlagten Projekts festgelegt wird.

November 1997: Das Düsseldorfer Architektenbüro von Christoph Ingenhoven erhält den Zuschlag für den Umbau in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit großen Lichtaugen.

Oktober 2001: Das Planfeststellungsverfahren beginnt.

Juli 2004: Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Bahn gibt die neuen Kosten von Stuttgart 21 mit 2,8 Milliarden Euro an.

20. Dezember 2007: Der Gemeinderat der Landeshauptstadt lehnt einen Bürgerentscheid über das Milliardenprojekt mit großer Mehrheit ab. Rund 67.000 Bürger, dreimal mehr als notwendig, hatten dafür votiert.

19. August 2008: Die Landesregierung räumt Mehrkosten bei Stuttgart 21 ein. Das Vorhaben soll jetzt 3,076 Milliarden Euro kosten.

3. November 2008: Der Bundesrechnungshof prophezeit Mehrkosten von mehr als zwei Milliarden Euro. Die Prognose des Finanzkontrolleurs für Stuttgart 21: mehr als 5 Milliarden Euro.

2. April 2009: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und Bahnvorstand Stefan Garber unterzeichnen die Finanzierungsvereinbarung.

8. November 2009: Bahnchef Rüdiger Grube gibt die „Sollbruchstelle“ für Stuttgart 21 mit 4,53 Milliarden Euro an.

2. Februar 2010: Die Bauarbeiten beginnen.

27. Juli 2010: Bahnchef Grube gibt für die Schnellbahntrasse nach Ulm eine Kostensteigerung um 865 Millionen Euro auf 2,9 Milliarden Euro bekannt.

11. August 2010: Ein Gutachten für das Umweltbundesamt wird bekannt, das eine weitere Kostenexplosion auf bis zu 11 Milliarden Euro und erhebliche verkehrliche Probleme vorhersagt.

15. September: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärt die Landtagswahl in Baden-Württemberg im kommenden Jahr zur Abstimmung über Stuttgart 21.

30. September: Der Konflikt um Stuttgart 21 eskaliert. Bei der Räumung des Schlossgartens durch die Polizei werden mehr als 100 Demonstranten verletzt, einige davon schwer.

15. Oktober: Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler tritt als Schlichter in Aktion. Da es einen vollständigen Baustopp während der Gespräche nicht geben wird, steigen die „Parkschützer“ aus der Schlichtung aus.

22. Oktober–27. November: In acht Runden Schlichtung streiten sich Befürworter von Stuttgart 21 und die Verfechter des modernisierten Kopfbahnhofes (K 21) über die Leistungsfähigkeit ihrer Konzepte und deren geologische, ökologische, städtebauliche und finanzielle Aspekte.

27. Oktober: Der Landtag setzt auf Antrag der SPD-Fraktion einen Untersuchungsausschuss zum umstrittenen Polizeieinsatz vom 30. September ein.

30. November: Die Schlichtung geht zu Ende. Geißler präsentiert seinen Schlichterspruch. (dpa)