Endlich frei sprechen

ZURÜCK Zehn Monate waren vier französische Reporter als Geiseln in Syrien. Nun sind sie freigelassen worden

Nach zehn Monaten in der Gewalt islamistischer Rebellen in Syrien sind am Sonntag vier französische Journalisten in ihre Heimat zurückgekehrt. Türkische Soldaten hatten die Männer in der Nacht zum Samstag an der Grenze gefunden. Die Männer berichteten über Hunger und Misshandlungen, waren aber bei guter Gesundheit. Bei ihrer Rückkehr wurden sie von Präsident François Hollande begrüßt.

Türkischen Medienberichten zufolge hielten die Grenzsoldaten die Journalisten zunächst für Schmuggler, als sie sie an der Grenze in der Nähe von Akcakale fanden. Die vier Männer trugen lange Bärte und Haare und wirkten erschöpft, doch erleichtert. „Wir danken den türkischen Behörden, sie haben uns wirklich sehr geholfen“, sagte der Journalist Didier François anschließend. „Es ist großartig, den Himmel zu sehen und frei herumlaufen und sprechen zu können.“

Der Radioreporter François vom Sender Europe 1 und der Fotograf Edouard Elias waren am 6. Juni 2013 nördlich von Aleppo verschleppt worden. Der Reporter Nicolas Hénin vom Magazin Le Point und der freie Fotograf Pierre Torrès wurden zwei Wochen später nahe der Stadt Rakka entführt. In den letzten Monaten waren die vier zusammen. Über die Umstände ihrer Freilassung wurde kaum etwas bekannt. Hollande versicherte aber, es sei kein Lösegeld gezahlt worden.

Am Sonntag waren die vier Männer zum Militärflughafen Villacoublay bei Paris gebracht worden, wo sie von Hollande und ihren Familien empfangen wurden. Es sei „ein Tag der Freude“ für Frankreich, sagte Hollande. Zugleich erinnerte er aber auch an die verbleibenden Geiseln in Syrien.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen sind weiterhin neun ausländische und Dutzende einheimische Journalisten verschleppt. Syrien gilt als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten in der Welt. (afp)