sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag wird im FAU-Lokal (Lottumstraße 11, 19 Uhr) über all jene Arbeitsagenturen, Jobcenter und Arbeitgebende gesprochen, die die Arbeitsunfähigkeit von ALG-II-Berechtigten oder länger kranken Erwerbstätigen bezweifeln und durch immer neue Schikanen auf den Prüfstand stellen. Hierbei geht es selbstredend auch um Abschreckung und Entsolidarisierung unter den Arbeitnehmer_innen. Erschreckend ist die Zahl jener, die im vergangenen Jahr nach Gutachten in die Erwerbsminderungsrente mussten – 40.000 Arbeitnehmer_innen! Anne Allex erzählt von den Schikanen und gibt Tipps für „ein Verhalten vor, bei oder nach Begutachtungen“.

Am Montag wird im K19 Café (Kreutziger Straße 19, 19.30 Uhr) der Film „Von König Amanullah zu Facebook“ von Elke Jonigkeit gezeigt, in dem der reformerische König Amanullah von Afghanistan vorgestellt wird, der schon in den 20er Jahren das Land reformieren wollte; aber auch die Kommunisten sind ein Thema, die dies von 1973 bis 1990 ebenfalls versuchten, und schließlich werden die heutigen Reformbestrebungen einer Kritik unterzogen. In der anschließenden Diskussion geht es vor allem um die Rolle der Frauen in Afghanistan, denen die kulturalistische Linke ja unterstellt, dass sie gar nicht lesen und schreiben wollten, weil sie das für europäisch-amerikanisch hielten und es ihnen ihre Herkunft verbiete. Wie also geht es heute mit dem Aufbau einer gerechten Zivilgesellschaft voran?

Am Mittwoch wird in der Baiz (Schönhauser Alle 26a, 19 Uhr) im Rahmen der A-Laden Experience über Bürgerbeteiligung und weitere Mitspracheformen geredet, die die Veranstalter_innen allerdings als „Mitmachfalle“ entlarven wollen. Denn mithilfe von Plebisziten, wie sie zurzeit veranstaltet werden, würde „die Fremdbestimmung nur neu kanalisiert und in neue Formen gegossen“. Na, das wollen wir uns doch mal anschauen!

Im Infoladen f.a.q. (Jonasstraße 40, 19 Uhr) schließlich geht es zur gleichen Zeit unter dem Titel „Vom Ghetto in die Wälder“ um den jüdischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die deutsche Besetzung. „Wir wollen etwas über die Kämpfe in den Gettos von Vilnius, Bialystok und Warschau erzählen sowie an den erfolgreichen Aufstand im Vernichtungslager Sobibór erinnern.

Außerdem wird es um den Kampf der Partisan_innen in den Wäldern gehen“, kündigen die Veranstalter_innen an. Und das Thema ist schon deshalb wichtig, da es bis heute den meisten unbekannt geblieben ist, dass es einen massiven jüdischen Widerstand gegen den deutschen Menschenvernichtungswahn gegeben hat.