Das Volk will bessere Kitas

VOLKSINITIATIVE In Niedersachsen ist der Vorstoß für die bessere Ausstattung von Kindergärten erfolgreich. Die Landesregierung findet das auch gut – hat aber kein Geld

Die niedersächsische „Volksinitiative“ für bessere Bedingungen in den Kindertagesstätten ist erfolgreich. Landeswahlleiterin Ulrike Sachs bestätigte gestern in Hannover, dass die dafür notwendigen 70.000 geprüften Unterschriften vorlägen. Die Initiatoren haben nach eigenen Angaben mehr als 100.000 gültige Unterschriften zusammen bekommen.

Sie fordern vor allem mehr Personal und kleinere Gruppen in den landesweit rund 4.000 Kitas, damit sich die ErzieherInnen intensiver um die Kinder kümmern können. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) begrüßte das, für die Umsetzung fehle jedoch das Geld.

Eingegangen seien Unterschriften aus ganz Niedersachsen, sagte Sachs: „Das zeigt, dass die Volksinitiative einen Nerv getroffen hat.“ Binnen sechs Wochen muss jetzt der Landtag entscheiden, ob er sich mit dem Thema befasst. Ein Landtagssprecher stellte eine Anhörung im Kultusausschuss in Aussicht.

In den Krippen sind bisher zwei ErzieherInnen für bis zu 15 Kinder vorgesehen. Bei Kindern ab drei Jahren sind es zwei Personen für 25 Kinder. Die Volksinitiative fordert eine etwa doppelt so hohe Besetzung für die unter Dreijährigen und mindestens eine ErzieherIn mehr bei den Älteren. Bisher fehle die Zeit, sich um jedes einzelne Kind ausreichend zu kümmern, sagte Oliver Stockmann vom Vorstand des Kita-Landeselternrates.

Der Mitinitiator der Volksinitiative, Werner Massow, rechnet mit zusätzlichen Kosten von rund 200 Millionen Euro für die bessere Personalausstattung. „Notfalls muss es ein Stufenmodell geben“, ergänzte Massow, der die Mitarbeiter der landesweit rund 1.000 evangelischen Kindertagesstätten vertritt.

Ministerin Heiligenstadt kritisierte erneut das Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen. Dafür müsse Niedersachsen schätzungsweise 120 Millionen Euro aufbringen, die in den Kitas besser investiert wären.  (epd)