Knallharte Demo in Neukölln

Im Estrel Hotel tagen die Vattenfall-Aktionäre, davor protestieren 5.000 Beschäftigte

5.000 Vattenfall-Beschäftigte haben gestern in Neukölln gegen die Tarifpolitik des Energiekonzerns protestiert. Während im Estrel Hotel die Hauptversammlung tagte, forderten Arbeitnehmer aus Berlin, Brandenburg und anderen Bundesländern einen für die Unternehmensgruppe einheitlichen Tarifvertrag. „Ein Gesamttarifvertrag ist der Grundstein für die Integration innerhalb des Unternehmens“, so Lutz Pscherer, Vize-Betriebsratschef von Vattenfall Europe.

Die Gewerkschaften fordern, dass die Regelung, die seit zwei Jahren verhandelt wird, auch für Tochterfirmen und Ausgliederungen gilt. Die Konzernchefs lehnen dies ab. „Die Mitarbeiter sind sauer“, heißt es in Betriebsratskreisen. „Die Geschäftsführung will den Konzern in mehrere, abgeschlossene Geschäftsbereiche gliedern.“ Für diese GmbHs – und damit für den Großteil der Mitarbeiter – würde der Vertrag dann nicht gelten. In Berlin arbeiten rund 4.500 Beschäftigte bei Vattenfall, der ehemaligen Bewag.

Grüne und Umweltverbände demonstrierten vor der Aktionärsversammlung gegen die Geschäftsstrategie des Energiekonzerns. „Vattenfall muss endlich die Weichen für eine zukunftsfähige Energiepolitik stellen“, sagte Felicitas Kubala, die energiepolitische Sprecherin der Grünen. Der Konzern müsse sich zum Atomausstieg bekennen, den Braunkohletagebau zurückfahren und neue Energien fördern.

Auch Vertreter von Robin Wood, der Grünen Liga und vom Umweltverband BUND unterstützten den Protest. „Für Vattenfall kommt erst der Profit und dann die Sicherheit“, sagte Bettina Dannheim von Robin Hood. Das Unternehmen sei verantwortlich für die Zerstörung von Dörfern und Landschaften für den Tagebau und betreibe Atomkraftwerke. US