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ihre einschätzung, dass das massenhafte abschlachten zwischen sunniten und schiiten hierzulande nichtmal die grössten araberfreunde juckt ist leider richtig.
wo aber der mainstream eine ausnahme macht, das ist israel. tötet israel 3!!! jihadisten, die gerade eine raketen auf juden abschiessen wollen, dann verdrängt diese meldung automatisch 50-60 tote schiiten durch sunniten im irak.
warum ist das so?
weil deutsche besessen von israel sind. sie sind besessen darauf, die verbrechen der nazis zu verharmlosen, indem sie aus den opfern täter machen und aus den tätern opfern, wenn es nur gegen israel geht.
deswegen ist ein toter jihadist auch dem deutschen mainstream mehr wert als 60 tote irakische frauen und kinder.
Es rühr mich schon,wenn in Ägypten oder Nigeria Menschen inKirchen verbrannt werden u.kaum darüber u.über die Täter berichtet wird
Ich denke, das sind zwei Probleme:
Zum einen erfährt man nichts. “16 Autobomben gleichzeitig in Bagdad hochgegangen” ist ja keine Meldung.
Wer hat diese Anschläge durchgeführt? Mit welcher Motivation? Was glauben diese Leute damit zu erreichen? Darüber findet sich nichts in den Medien. Allenfalls ein lapidares “Schiiten gegen Sunniten” oder “die Al-Kaida wieder” ist zu lesen. Nichts über die konkrete Motivation der Attentäter, und vor allem ihrer Finanziers und Hintermänner.
Zum zweiten breitet sich dadurch Hilflosigkeit unter der Leserschaft aus. “Wieder Bomben im Irak”. Nunja. Was will man schon machen? Keine Ahnung, wer da ständig weshalb Bomben hochjagt. Was kann ich da schon tun?
Deutschland lernt nicht aus Fehlern. Erst setzt man auf russisches Gas, jetzt verspielt man die Solarindustrie.
Kommentar Anschläge in Nahost: Die fernen Opfer
Wenn heute im Irak oder auch in Syrien jeden Tag Dutzende von Opfern zu beklagen sind, scheint das kaum noch jemanden zu rühren.
Folgen eines Bombenanschlags in Kirkuk, Irak. Bild: dpa
Die Zeiten, als fast jede Gewalttat im Vorderen Orient Eingang in die Berichterstattung der internationalen Medien fand, liegen rund vier Jahrzehnte zurück. Nahöstlicher Terrorismus war damals noch ein in Europa bislang unbekanntes Phänomen, das sich freilich anschickte, auf den Kontinent überzuschwappen.
Zum Beispiel mit dem Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft in München 1972. Wenn heute im Irak oder auch in Syrien jeden Tag Dutzende von Opfern zu beklagen sind, scheint das kaum noch jemanden zu rühren.
Der Korrespondent bekam den Wandel zu spüren, als die Heimatredaktionen begannen, die mediale Bedeutung von Anschlägen an der Zahl der Opfer zu messen: „Nur drei Tote? Das ist doch Alltag, und es gibt Wichtigeres auf der Welt.“ Was damals schon makaber klang, würde sich heute kein Redakteur auszusprechen trauen: „Nur 40 Tote …?“ Aber die Berichterstattung nimmt solche Ereignisse immer weniger zur Kenntnis und Reportagen über die blutigsten Massaker verkommen zur Kurzmeldung.
Abstumpfung und Gefühllosigkeit? Ein Grund ist sicher die sprunghaft gewachsene mediale Abdeckung der Welt. Man „lebt“ nicht mehr von ein, zwei Krisengebieten, man sieht Krisen und Konflikte plötzlich überall.
Ein zweiter Grund ist, dass aus Ländern wie Irak und Syrien entweder gar nicht mehr oder nur unter großer Gefahr berichtet werden kann und es deshalb dort auch keine oder nur wenige Korrespondenten gibt, die dann auch meist noch strenger Zensur unterworfen sind. Schließlich die Nähe zu Konflikten in der eigenen Region. Die anderen werden immer mehr abgeschrieben, und immer mehr setzt man sie mit Gewalt und Terror gleich. Wundert es da, dass man selbst Flüchtlinge von dort nicht aufnehmen will?
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Peter Philipp
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