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Wenn es stimmen würde, wär es richtig :-)
In Graz haben sich dieses Jahr 57%v Frauen beworben und nur 42% wurden zugelassen. Einen so "schlimmen" Gender Gap gabs noch nie in Wien und Innsbruck.
Der Unterschied kam auch in den Vorjahren - weil es eine Art standadisierte Abiturprüfung ist.
http://derstandard.at/1343743555606/Medizin-Aufnahme-Frauen-heuer-erfolgreicher
Interessant, dass auch hier wieder unterschlagen wird, dass dieser Test nur bei Österreichern einen bedeutenden Unterschied zwischen Männern und Frauen anzeigt. Und selbst bei dieser Gruppe gibt es keine Benachteiligung von Frauen, ganz im Gegenteil: Der Test zeigt vielmehr an, dass Mädchen im österreichischen Schulsystem bessere Noten und mehr Maturas erhalten, auch wenn sie schlechtere Leistungen erbringen; die Buben werden also an den Schulen diskriminiert. So gesehen ist die Rückkehr zur Bewertung nach tatsächlich erbrachten Leistungen, welche bisher (jetzt in Wien nicht mehr) durch den Medizinertest stattfand, auch ein Gebot der Gerechtigkeit.
Ist es übrigens nicht auch interessant, dass an den Schulen in Österreich kein "Nachteilsausgleich" (dieses Mal de facto für die Buben) stattfindet und auch überhaupt nicht geplant ist/diskutiert wird?
@Hummelchen
Dass statistischer Durchschnitt nichts über individuelle Fähigkeiten beim einzelnen aussagt, solltest Dir bei Deiner Intelligenz eigentlich klar sein.
Ach, Klischees ja? Na, wo wir gerade dabei sind: Frauen haben also de facto ein weniger ausgeprägtes räumliches Vorstellungsbewußtsein?
Ich bin zufällig eine Frau und mein räumliches Vorstellungsbewußtsein ist überdimensional gut ausgeprägt. Kleines Beispiel: Medizinertest im Jahre 1994: 18 von 20 Punkten beim Test des -tataaa- räumlichen Vorstellungsbewußtseins. So lustige Klarsichtwürfel mit Strippen drin. Der junge Mann neben mir kam (wir hatten Telefonnummern getauscht) auf 14 Punkte. Das Mädel auf meiner anderen Seite (auch Nummern getauscht) kam auf 16 Punkte. Und da gabs keinen Ausgleich je nach Geschlecht. Das zum Thema Klischee. Gut, dass ich keinen Bluthochdruck habe! Grrrr...
Geschlechterquoten oder Bevorzugungen eines Geschlechtes können bei extremer Ungleichverteilung gerechtfertigt sein. Vor Manipulation der Tests lag der Frauenanteil bei 43%. Eine Grössenordnung, die sicher keine Quote rechtfertigt. Nach der Manipulation lag der Männeranteil bei 44% - die Ausgewogenheit der Geschlechterverteilung wurde also im Ergebnis praktisch nicht verbessert. Eine Abweichung vom Gleichheitsgrundsatz war also nicht gerechtfertigt und die Auswahl in Wien daher schlicht rechtswidrig. Ich wünsche der Uni Wien bei der Wiederholung der Auswahl viel Spass!
Entweder der Test ist für die Eignung zum Medizinstudium irrelevant, dann soll man ihn weglassen - oder er ist zumindest nicht so wichtig, dann soll man ihn weniger stark gewichten.
Wenn aber der Test relevant ist und damit Männer die statistisch besseren Voraussetzungen für den Test aufweisen, wiederspricht es den EU-Gleichheitskriterien, Frauen bei der Auswahl zu bevorzugen.
Geht es beim Informatikstudium weiter? Weil Frauen im Schnitt in Mathe nicht so gut sind, werden dann die Anforderungen in Mathe für sie reduziert?
Ich bin sicher, dass in Wien einige StudienplatzberwerBER, die deshalb abgelehnt wurden, nun klagen werden - und ich wünsche ihnen viel Erfolg! Schliesslich geht es um gleichBERECHTIGUNG. Wenn Männer auf Grund dieser Kompensation bessere Ergebnisse benötigen um einen Studienplatz zu erhalten, sind sie diskriminiert und eben nicht mehr gleichberechtigt.
Ein Jugendlicher bekennt sich zum Angriff auf den SPD-Politiker Ecke. Weitere Attacken werden bekannt. Am Sonntag finden Demos für Demokratie statt.
Kommentar Medizinertest: Richtiges Ziel, falsche Methode
An der medizinischen Fakultät in Wien will man den Frauenanteil erhöhen und trennt die Geschlechter kurzerhand bei der Eignungsprüfung. Das ist absurd.
Das geringere räumliche Vorstellungsvermögen von Frauen habe dazu geführt, dass diese bei den Aufnahmetests an die Medizinuni Wien schlechter abschnitten als ihre männlichen Mitbewerber. Das war zumindest die Analyse von Karin Gutiérrez-Lobos, Vizerektorin für Lehre, Gender & Diversity der Wiener Medizinischen Universität. Denn im vergangenen Jahr hatten sich zwar mit 56 Prozent deutlich mehr Frauen dem fünfeinhalbstündigen Test gestellt, unter den Zugelassenen betrug der Anteil der Frauen aber nur 43,1 Prozent. 2010 war es ganz ähnlich gewesen.
Bei den Anfang Juli abgehaltenen Tests wurden daher erstmals Frauen und Männer getrennt bewertet. Tatsächlich konnten sich daraufhin 55,9 Prozent Frauen und 44,1 Prozent Männer für einen der 740 Studienplätze qualifizieren, wie vor wenigen Tagen nach der Auswertung bekannt wurde. Gutiérrez-Lobos spricht aber nicht von Bevorzugung der Frauen, sondern von einem „Nachteilsausgleich“.
Die Argumentation klingt einleuchtend. Denn warum sollte man eine schlechtere Kinderärztin, Anästhesistin oder Gynäkologin sein, nur weil man den Kegelschnitt schlecht beherrscht oder bei der Integralrechnung patzt?
Die Regelung wirft aber jede Menge neue Probleme auf. Dass Ärztinnen bestimmter Jahrgänge künftig unter dem Generalverdacht der Quotenfrau stehen könnten, ist dabei noch das geringste. Verfassungsjuristen wetzen schon ihre Messer. Erste Klagen wegen Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes stehen an. Auf die Urteile darf man gespannt sein. Vor allem in Hinblick auf die Präzedenzwirkung für andere Studienfächer. Es stellt sich nämlich die Frage, wie künftig an anderen Fakultäten zu verfahren ist, wenn dort eines Tages auch Aufnahmelimits eingeführt werden. Sollen Männer beim Dolmetsch- oder Linguistikstudium bevorzugt werden, nur weil sie – Vorsicht, Kalauer – nicht zuhören können?
Das Problem wurzelt offenbar im von der Schweiz übernommenen Eignungstest EMS, der dort bereits seit 1998 angewandt wird. Fragestellungen, die für die Eignung zur Praxis der Medizin wenig relevant sind, verzerren das Ergebnis. Eine Lösung, die sowohl verfassungskonform, als auch gendergerecht ist, scheint man an der Medizinuni Graz gefunden zu haben. Dort wurde ein eigener Test entwickelt, der offenbar Frauen nicht benachteiligt. Vielleicht sollte man einfach von der Steiermark lernen, statt durch gut gemeinte Notlösungen alte Klischees zu bedienen.
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Kommentar von
Ralf Leonhard
Auslandskorrespondent Österreich
*1955 in Wien; † 21. Mai 2023, taz-Korrespondent für Österreich und Ungarn. Daneben freier Autor für Radio und Print. Im früheren Leben (1985-1996) taz-Korrespondent in Zentralamerika mit Einzugsgebiet von Mexiko über die Karibik bis Kolumbien und Peru. Nach Lateinamerika reiste er regelmäßig. Vom Tsunami 2004 bis zum Ende des Bürgerkriegs war er auch immer wieder in Sri Lanka. Tutor für Nicaragua am Schulungszentrum der GIZ in Bad Honnef. Autor von Studien und Projektevaluierungen in Lateinamerika und Afrika. Gelernter Jurist und Absolvent der Diplomatischen Akademie in Wien.