Kommentar Biogas: Güllebonus und Maisdeckel

Der "Maisdeckel" ist betriebswirtschaftlich schlecht - als Anreiz für die forcierte Entwicklung ebenso effizient zu vergärender Pflanzen jedoch unerlässlich.

Biogas stinkt. Biogas macht Lärm. Biogas-Anlagen können explodieren. Oder implodieren. Und sie zerstören das Landschaftsbild- gerade im Norden. Diese verbreiteten Vorbehalte gegenüber Biogas beruhen zu etwa gleichen Anteilen auf Vorurteilen wie auf Fakten.

Dass etwa der zunehmende Silomais-Anbau in Norddeutschland wesentlich mit der Expansion von Biogas zu tun hat, bestreiten auch die Vertreter des Fachverbandes Biogas nicht. Stinken tue ihr Gewerbe hingegen nicht - "bei korrekter Anlagenplanung und kontrollierter Betriebsführung".

Auch beim Sturmlauf des Verbands gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss man sortieren: Auf der technischen Ebene ist der Protest der Biogaser gegen die Novelle offenbar berechtigt: Viele Fachleute bestätigen, dass sie in ihren Definitionen unklar und insgesamt unnötig komplex formuliert sei. Das führt zu juristischen Unsicherheiten - bis hin zur Rückforderung von Fördermitteln.

Auch die politischen Zielrichtung des Protestes ist nachvollziehbar - als Ausdruck eines Partikular-Interesses. Denn dass das Gesetz neben dem Güllebonus einen "Maisdeckel" einführt, ist betriebswirtschaftlich schlecht - als Anreiz für die forcierte Entwicklung ebenso effizient zu vergärender Pflanzen jedoch unerlässlich. Allein 2010 wuchsen die schleswig-holsteinischen Silomais-Flächen um fast 20 Prozent.

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2001 bis 2016 Kulturredakteur der taz mit Sitz in Bremen

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