Freitod Enkes: "Wir haben die Gefährdung nicht erkannt"
Auf einer Pressekonferenz äußert sich Witwe Teresa Enke zum Suizid ihres Mannes. Aus Angst habe er verschwiegen, dass er unter schweren Depressionen leide.
Auf einer Pressekonferenz äußert sich Witwe Teresa Enke zum Suizid ihres Mannes. Aus Angst habe er verschwiegen, dass er unter schweren Depressionen leide.
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Die Arbeitswelt ist im Wandel. Besonders sichtbar wird das an den Forderungen derjenigen, die gerade erst in sie eintreten. Wir sollten ihnen zuhören.
Leser*innenkommentare
Daniel
Gast
Der Artikel erscheint HEUTE, also am 12.11. in der gedruckten TAZ, online steht er schon einen Tag früher nachmittags da... deshalb "gestern" etc....
Werner
Gast
Ohne Frau Enke zu kennen oder Herrn Enke gekannt zu haben, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie beide unter dieser teuflischen Krankheit "Depression" litten. Aus eigenem Erleben. Meine Ehefrau leidet schon sehr lange an dieser psychischen Erkrankung und ist schon seit einigen Jahren arbeitsunfähig. Ihre Karriere, die so wundervoll und erfolgreich verlief, ist somit futsch. Das ist aber zu ertragen, denn der damit verbundene Leistungsdruck hat ja auch seinen Anteil an der Erkrankung. Und je nachdem wie heftig ihre depressiven Schübe verlaufen, habe ich oft Sorge, dass sie sich etwas antun könnte. In der Regel ruft sie aber in diesen Phasen in der Klinik an und ist dann mal wieder für einige Wochen "versorgt" und in Sicherheit. Diese Krankheit ist nicht heilbar. Sie wird mit entsprechenden Behandlungen und Medikamenten aber weitestgehend gemildert. Aber der Patient muss "mitspielen". Robert Enke "spielte" leider nicht mit. U. a. aus Angst um seine Karriere, dem Medienrummel und möglicherweise auch um das dumme "Geschwätz" der lieben Mitmenschen. Das ist die besondere Tragik an diesem Schicksal. Er könnte noch leben, wenn er nicht Promi gewesen wäre. Trotz den Fortschritten im Umgang mit psychischen Erkrankungen und inzwischen eine unserer Volkskrankheiten, ist das Thema in unserer Gesellschaft oft noch ein Tabu bzw. mangelt es an Verständnis. Ob im Familien-, Bekannten- oder Kollegenkreis. Man sieht einem depressiven Menschen seine Krankheit nicht an. Was glaubt Ihr, welche Kommentare wir uns schon anhören mussten? Meine kranke Frau sagt oft, hätte ich doch eine "ehrenwerte" Krankheit wie Krebs oder müsste im Rollstuhl sitzen, dann würde nicht dumm daher geredet. Makaber, aber so ist es leider.
Michael
Gast
Ich war selbst 3 Jahre lang an einer Depression erkrankt, wurde mit etlichen Medikamenten behandelt. 1 Jahr lang ging garnicht´s, konnte noch nicht mal vor die Haustür gehen und habe 20 kg abgenommen und habe seidher völlig weiße Haare (mit 41 Jahren).
Robert hat den falschen weg gewählt und seine Frau und kleine Tochter alleine gelassen. Seine Frau hat nun noch mehr Leid zu tragen, man sollte gut auf sie aufpassen.
Aber am besten nicht von diesem Dr. Sowieso .... den der kann nicht gerade eine Kapazität sein sonst hätte er das mit dem schon wohl lange geplanten Selbstmord bei Robert bemerkt.
child of afrika
Gast
Da fragt man sich doch, was dieses ganze Gequassel um einen Selbstmörder soll. Jeden Tag sterben tausend Kinder in der dritten Welt, weil sie nix zum Essen haben. Das kommt nirgends in den Medien vor. Wirft sich ein Fussballer vorn Zug, oh, ganz große Trauer, tut uns ja allen so Leid. Depressionen, ganz schlimm tz tz tz... . Mein Beileid für die Witwe, aber der ganze Aufriss ist doch eine Frace. Länderspiel abgesagt. Ich stürz mich morgen von der Brücke, wär schön wenn die Fahnen auf halbmast gesetzt werden.
kkoch
Gast
Ich bin Richter und leide seit Herbst 2008 an einer Depression, die auch in Schüben verläuft. Allerdings gehe ich offensiv damit um und verschweige die Krankheit nicht. Bislang bin ich sehr gut damit gefahren. Aber ich weiß, wie viel Unkenntnis (auch bei Betroffenen) besteht und wie groß die Ängst sind, für "verrückt" gehalten zu werden oder jemand, der sich nicht mal "am Riemen reißen" kann.
Volker G
Gast
Nach dem herzzerreißenden und mutigen Auftritt von Teresa Enke sollte in Zukunft niemand mehr vorschnell Scherze über "Spielerfrauen" machen.
SunshineReggae
Gast
ich hätte nicht vor, mich mit dem tod robert enkes zu schmücken. manche kommentar sind wie immer übel. finde deinen frieden robert...
Masouki
Gast
grober Fehler im Artikel!
Sehr geehrter Herr Repplinger,
Ihr Artikel weist einen groben Fehler auf: Getern um 18 Uhr hat Robert Enke noch gelebt. Die Andacht in der Marktkirche und der Trauermarsch ins Stadion finden erst in 1 1/2 Stunden statt!
Vielleicht sollten Sie oder vielmehr taz-Redaktion Artikel, die für den nächsten Tag geschrieben werden, auch erst am nächsten Tag einstellen.
Ist nicht das erste Mal, das so etwas passiert.
wayne
Gast
"Gestern Abend um 18 Uhr hielt Landesbischöfin Margot Käßmann in der Marktkirche Hannovers eine ökumenische Trauerandacht. Danach gab es einen Trauerzug der 96-Fans durch die Stadt."
"Heute Abend um 18 Uhr wird...", meint ihr, gestern um 18 Uhr war Enke noch am Leben.
Neukamp
Gast
Die Trauerandacht und der Trauerzug finden erst heute statt und nicht gestern.
Kompalla
Gast
Für uns Aussenstehende ist es wohl nicht nachzuvollziehen, wieviel Leidensdruck die Krankheit Depression für den Kranken mit sich bringt.
Joachim Bovier
Gast
Irgendwie ist der Fall enke auch ein Beitrag zur Debatte um die mögliche Beihilfe zur Selbsttötung. Wie die Bundesjustizministerin Leutheusser -Schnarrenberger zurecht festgestellt hta, gibt es keine Pflicht zu leben. Folgerichtig muss auch die Beihilfe zur Selbsttötung als letzter Ausdruck menschlicher Selbstbestimmung akzeptiert werden. Allerdings sollte man erwarten, solche Todesarten zu wählen, die andere nicht unnötig in Mitliedenschaft ziehen oder gefährden. Insofern sind Geisterfahrer oder Eisbahnmörder unverantwortlich gegenüber ihren Mitmenschen - ein Herr Enke hätte doch auch Gift nehmen oder mit dem Auto gegen einen Brückenpfeiler fahren können um seinem Leben ein Ende zu setzen.
PacMan
Gast
Es ist schlimm, dass Depressionen immer noch ein so großes Tabu sind. Und schlimm, wie sie wirken.
Die Angst Enkes, er könne seinen Job oder sogar seine Adoptivtochter verlieren, zeigt, wie irrational das Denken der Betroffenen ist. Das Geheimhalten ist ein typisches Symptom der Krankheit und unheimlich gefährlich.
Das Umfeld reagiert nach einer Selbsttötung dann mit Aussagen wie "Er wirkte doch so stark. Das war nicht zu erahnen."
Es ist wichtig, dass Depressionen enttabuisiert werden.
Der Todeszeitpunkt ist von Enke selbst sehr rücksichtsvoll gewählt worden: Am kommenden Samstag ist kein Bundesligaspieltag und fürs Länderspiel war er nicht eingeplant.
An den Aussagen seiner Frau kann man erkennen, dass es für die Angehörigen von Menschen mit Depressionen sehr schwer ist, nicht Teil dieses alles überlagernden Systems zu werden. Die Ängste Enkes sind eigentlich unbegründet. Wegen Depressionen an sich ist der Arbeitsplatz nicht gefährdet, auch die Tochter wird deswegen nicht aus der Familie genommen.
Und aufgrund der Anzahl der Erkrankungen in der heutigen Zeit, ist es klar, dass Enke und damals Deissler nicht die einzigen Bundesligaspieler mit Depressionen sind.
Tzaduk
Gast
Was auch immer Schulz sagen will...
Ich teile mit ihm jedoch die Unfähigkeit, etwas Sinnvolles beizutragen. Wenn der Schock abklingt, dann geht das vielleicht leichter.
Im Moment kann ich immer nur wieder sagen, dass mich die Gewalt des Ereignisses unglaublich schockiert und daher sprachlos zurücklässt. Ruhe in Frieden, Robert Enke.
atypixx
Gast
Fälle wie dieser bestätigen die (vermeintliche!) Binsenweisheit, dass (weltlicher) Erfolg nicht glücklich macht ...
Schulz
Gast
Gefuehle auf Programmierung hin?
Sind wir denn Roboter?
Manche koennen nur noch Partys haben,
um nicht depressiv zu sein.
Oder muessen wir jetzt immer lachen?