KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DEN NORDBANK-AUSSCHUSS
: Heimlichtuer sind fehl am Platz

Gerüchte schaden den Betroffenen wohl mehr, als jede öffentliche Diskussion es täte

Die HSH Nordbank weigert sich, ihre Fehler im Hamburger Untersuchungsausschuss öffentlich diskutieren zu lassen. Das passt zu der fatalen Informationspolitik, die das Institut in den Monaten der Krise betrieben hat. Fragt sich, ob es nur das Management ist, auf dessen Druck hin das Geschäftsgeheimnis so weit ausgelegt wurde, dass die meisten Fragen der Abgeordneten nur nicht-öffentlich beantwortet werden müssen.

Dabei will der Ausschuss ja nicht die meterlangen Akten einzelner Kreditersatzgeschäfte erforschen oder die Einzelheiten von Kreditverträgen. Vielmehr geht es um die Unternehmensstrategie, um Risikokultur und um Verantwortlichkeiten insbesondere des Aufsichtsrats.

Natürlich ist es für das Management unangenehm, seine Fehler in der Öffentlichkeit breit getreten zu sehen. Allerdings hätten die Verantwortlichen bei einem solchen Verfahren immerhin die Möglichkeit, sich zu wehren. Gerüchte und halb verständlich kolportierte Tatsachen aus Akten und Vernehmungen schaden vermutlich mehr, als jede öffentliche Diskussion es täte.

Gegenstand der Untersuchung ist aber auch das Wirken der ehemaligen Aufsichtsräte, darunter Hamburgs Finanzsenator und CDU-Parteichef Michael Freytag. In der Politik pflegt man das eigene Personal aus der Schusslinie zu halten – um jeden Preis. Was die falsche Taktik sein dürfte.