Gedenkbuch für Euthanasie-Opfer in Brandenburg

NS-MORDAKTIONEN Alle Namen und Schicksale der rund 9.000 Opfer sind nun in einem Buch verzeichnet

Die Opfer sollen nicht weiter namenlos sein. Sie starben einen qualvollen Tod in der Gaskammer von Brandenburg/Havel – weil die Nazis sie für „nicht lebenswert“ hielten. Rund 9.000 Kranke und Behinderte fielen dort 1940 binnen weniger Monate den Mordaktionen zum Opfer. Mehrere tausend von ihnen stammten aus Berlin. Ihre Namen und Schicksale sind jetzt in einem Gedenkbuch zusammengetragen worden. Der Leiter des Projekts, Günter Morsch, will es am 18. November im Roten Rathaus überreichen.

„Dieses Projekt sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig“, betont Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Das Vorhaben ist an der Freien Universität Berlin angesiedelt und soll fortgeführt werden, um auch ein Gedenkbuch mit den Namen aller anderen Krankenmord-Opfer in Brandenburg/Havel zu erstellen. „Wir hoffen, dass das spätestens zur Eröffnung unserer Dauerausstellung in der neuen Gedenkstätte fertig sein wird.“

Bis Ende 2011 soll in einem historischen Werkstattgebäude, das in unmittelbarer Nähe der damaligen Gaskammer lag, eine Gedenkstätte in Erinnerung an die NS-Krankenmorde entstehen. „Nach wie vor werden diese Opfer marginalisiert“, beklagt Morsch. „Und ihre Angehörigen leiden bis heute unter dem Stigma, das die Nationalsozialisten den Ermordeten mit ihrem Begriff der Euthanasie angeheftet haben.“ (dpa)