Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratwo: Zum „ausländischem Agenten“ erklärt

Im Jahr 2021 bekam Dmitri Muratow den Friedensnobelpreis. Russland stuft ihn nun als „ausländischen Agenten“ ein.

Dmitri Muratow, Chefredakteur der Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta, während der Verleihung des Friedensnobelpreises im Rathaus von Oslo.

2021 erhielt Dmitri Muratow, Chefredakteur der Moskauer Zeitung Nowaya Gazeta, den Friedensnobelpreis Foto: Stian Lysberg Solum/dpa

MOSKAU rtr | In Russland ist der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Journalist Dmitri Muratow zum „ausländischen Agenten“ erklärt worden. Muratow sei vom Justizministerium zusammen mit anderen russischen Staatsbürgern auf die Liste der als Gegner des Staates eingestuften Menschen gesetzt worden, berichteten mehrere russische Nachrichtenagenturen am Samstag. Das Ministerium wirft dem Journalisten vor, von ausländischen Agenten produziertes Material verbreitet zu haben. Zudem soll er „negative Meinungen“ über russische Politik veröffentlicht haben.

Nach russischem Recht können Personen, die Finanzmittel aus dem Ausland erhalten, zu ausländischen Agenten erklärt werden. In der Vergangenheit waren diese Personen öfters Ziel polizeilicher Durchsuchungen und von Strafmaßnahmen. Mehrere Kritiker der Invasion der Ukraine wurden bisher auf die Agentenliste gesetzt. Die derart eingestuften Menschen müssen ihre Veröffentlichungen mit einem Vermerk versehen, der auf ihren Status hinweist. Damit wird ihre Glaubwürdigkeit in der russischen Öffentlichkeit in Zweifel gezogen.

Muratow ist im Gegensatz zu anderen Gegnern des Krieges in der Ukraine in Russland geblieben. Der 61-Jährige gab die für ihre investigative, oft Kreml-kritische Berichterstattung im Ausland bekannte „Nowaja Gaseta“ heraus. Das Blatt wurde 2022 eingestellt. 2021 hatte Muratow zusammen mit seiner philippinischen Kollegin Maria Ressa für den Kampf für die Meinungsfreiheit den Friedensnobelpreis erhalten. Später versteigerte Muratow die Medaille und erklärte, der Erlös von 103,5 Millionen Dollar solle ukrainischen Flüchtlingskindern zu Gute kommen.

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