Angriff auf Israel: Die Hamas muss zerstört werden

Der Terror gegen Israel ist mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und 9/11 vergleichbar. Israel verdient dieselbe internationale Rückendeckung.

Rauch steigt aus einem bombadierten Haus auf.

Vom israelischen Militär veröfentlichtes Bild soll einen Angriff auf eine Hamas-Stellung zeigen, 13. Oktober Foto: Israel Defense Forces/reuters

Es ist eine Zeitenwende. Der jüdische Staat, der ja immer auch vor allem eines sein sollte, nämlich ein sicherer Ort für Juden, die quer durch die Geschichte nirgends je wirklich sicher leben konnten, war diese Woche nicht in der Lage, seine Bürger vor einem Massaker zu schützen, das unvergleichlich ist in der Geschichte des Landes. Unvergleichlich in seiner Grausamkeit. Es ist eine Zeitenwende wie es 9/11 und der Überfall Russlands auf die Ukraine waren.

Beide Vergleiche hinken natürlich. Der Überfall auf Israel glich eher einem Pogrom im Stil des IS. Aber: Sowohl 9/11 als auch der Überfall auf die Ukraine haben internationale Unterstützung nach sich gezogen. Auch militärisch. Und: Es gab politisch in weiten Teilen Solidarität mit den Angegriffenen quer durch die demokratische Staatengemeinschaft. Das ist, wenn man etwa die Stellungnahmen aus New York betrachtet – und das wird in den kommenden Wochen noch deutlicher werden –, bei Israel nicht der Fall.

Natürlich habe das Land das Recht, sich zu verteidigen – aber bitte mit Mäßigung. Ja, die Bombardierungen der israelischen Luftwaffe auf Gaza lösen schon jetzt auch schreckliches Leid unter der Zivilbevölkerung dort aus. Auch ich wünsche mir für die Pa­läs­ti­nen­ser:in­nen nichts mehr als eine Lösung, die sie von der Hamas befreit und dabei schützt.

Aber: Die Hamas muss jetzt zerstört werden. Nicht nur für die Sicherheit des israelischen Staats, sondern auch für die Menschen im Gazastreifen, die seit Jahren Geiseln ihrer islamistischen Führung sind. Es ist lange bekannt, dass sich die Hamas-Kämpfer in Schulen, Krankenhäusern und anderen zivilen Gebäuden verschanzen und unschuldige Zivilisten, selbst Kinder als Schutzschilde missbrauchen.

Kein probates Mittel

Viel ist gerade wieder zu lesen von der Gewaltspirale. Wer jetzt so spricht, der hat den Unterschied zwischen Krieg und Terror nicht verstanden. Niemand mit Verstand und Herz spricht den Palästinensern ab, für ihre Freiheit, für einen eigenen Staat zu kämpfen – oder zu verhandeln. Der Begriff Spirale impliziert aber, dass bestialischer Terror ein doch irgendwie probates Mittel in einem politischen Konflikt ist. Das ist er nicht, nie, nirgends auf der Welt.

Der Hamas geht es auch einen Scheiß um die Palästinenser, einen Scheiß um einen palästinensischen Staat. Ihr Ziel ist laut eigener Charta die Vernichtung des jüdischen Staats. Dafür ist sie gewillt, die Hölle auf Erden zu entfesseln und alle – Israelis, Oppositionelle in Gaza und die ganze Welt – in Angst zu versetzen. Wer Israel also ein Existenzrecht zuspricht, der muss den jüdischen Staat in seinem Kampf gegen die Hamas unterstützen.

Dazu braucht es Verbündete, die es ernst meinen und nicht nur reflexhaft wie Bundeskanzler Olaf Scholz und andere von seiner Sicherheit als Staatsräson sprechen. Wie kann es angehen, dass man jüdische Menschen – in Deutschland, wohlgemerkt – dazu aufforderte, sich am Freitag, den die Hamas zum „Freitag der Al-Aksa-Flut“ erklärte und damit zum Terror gegen Juden weltweit aufrief, „unauffällig zu verhalten“, anstatt für ihre Sicherheit zu sorgen?

Warum kuscht man hier vor Terroraufrufen und rät Israel im Prinzip, zu Hause dasselbe zu tun? Warum ist und war nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine klar – und ist es bis heute –, dass die Ukraine siegen muss gegen die Diktatur? What­ever it takes? Und warum ist jetzt nicht ebenso klar, dass Israel gewinnen muss gegen die Diktatur, den Terror der Hamas? Whatever it takes?

Demokratie versus Terror

Weil die Gemengelage hier komplizierter ist? Herrje. Ja, die Ausgangslage ist eine andere. Die Ukraine fliegt keine Luftangriffe gegen Russland. Aber sie hat auch einen konventionellen Gegner. Den kann man an der Front besiegen. Da ist Solidarität deutlich billiger zu haben – wenn auch nicht weniger wichtig. Ja, die Hamas nutzt nicht nur Israelis als Geiseln, sondern auch die Zivilisten in Gaza. Und ja, die müssen geschützt werden, so gut es geht.

Israel übrigens kennt den Unterschied zwischen Terroristen und Zivilisten – und hat die Zivilbevölkerung Gazas aufgefordert, den nördlichen Gazastreifen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Trotzdem ist es unbestreitbar unmöglich, gezielt nur die Hamas zu attackieren. Die Unterschiede aber ändern nichts daran, dass das Ziel der Ukraine und das Ziel Israels dasselbe ist: der Sieg der Demokratie über den Terror. Das geht in beiden Fällen nicht über Verhandlungen, nur militärisch.

Wer es ernst meint mit den Lehren aus der Geschichte, muss beide unterstützen. Darüber müssen sich die Demokratien der Welt einig sein, über alle politischen Differenzen hinweg.

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