+++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Hamas meldet Tod von neun Geiseln

Angeblich sollen sie bei israelischen Luftangriffen getötet worden sein. Baerbock sichert der Familie von Shani Louk Unterstützung zu.

Israelische Soldaten verlassen ein gepanzertes Fahrzeug auf einer schlammigen Straße

Israelische Soldaten im Grenzgebiet zwischen Israel und Gaza Foto: dpa

Laut Hamas neun Geiseln ums Leben gekommen

Nach Angaben des bewaffneten Teils der Hamas sind bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen in den vergangenen 24 Stunden neun Geiseln ums Leben gekommen. Darunter seien auch vier Ausländer, teilen die Al-Kassam-Brigaden auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die Gefangenen seien „aufgrund der zionistischen Bombardierung der Gebiete, in denen sie sich aufhielten“, getötet worden. Als Zionisten oder zionistisches Regime bezeichnet die Hamas üblicherweise die israelische Führung. Bereits am Freitag hatte die Hamas über 13 getötete Entführte durch israelische Luftschläge berichtet. Ein Sprecher des Militärs sagte, die Berichte würden geprüft. (rtr/dpa)

Frankfurt: Pro-Palästina-Demo bleibt verboten

Die für Samstagnachmittag in Frankfurt am Main geplante pro-palästinensische Demonstration bleibt verboten. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel bestätigte die ursprüngliche Verbotsverfügung durch die Stadt Frankfurt, wie er selbst sowie die Polizei mitteilten. Die Vorkommnisse bei ähnlichen Versammlungen begründeten die Gefahr, dass die „öffentliche Sicherheit bei Durchführung der heutigen Versammlung unmittelbar gefährdet“ sei, führte der Verwaltungsgerichtshof aus.

Das Verwaltungsgericht in Frankfurt hatte das Verbot der Stadt am Freitag gekippt und die Untersagung der auf dem Opernplatz geplanten Kundgebung „Ein freies Palästina“ für „offensichtlich rechtswidrig“ erklärt. „Verdachtsmomente“ zum Verlauf der Demo reichten nicht aus.

Dieser Beschluss des Verwaltungsgerichts war allerdings noch nicht rechtskräftig, da die endgültige gerichtliche Entscheidung fehlte. Diese lieferte nun der Verwaltungsgerichtshof. Die Polizei schrieb im Internetdienst X (vormals Twitter), sie werde zur „Durchsetzung der Verbotsverfügung“ mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen im Einsatz sein.

Die Stadt Frankfurt hatte die Versammlung ursprünglich mit Verweis auf vorherige pro-palästinensische Kundgebungen verboten, bei denen die Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel bejubelt worden waren. Demnach waren Straftaten wie Volksverhetzung, Billigung von Straftaten und die öffentliche Aufforderung zu Straftaten zu befürchten. Auch israelfeindliche und antisemitische Äußerungen seien zu befürchten, argumentierte die Stadt. Dieser Auffassung schloss sich der Verwaltungsgerichtshof nun an. (afp)

Köln: Pro-Palästina-Demo findet doch statt

Eine ursprünglich von der Polizei verbotene Pro-Palästina-Demonstration in Köln darf am Samstag nun doch in unmittelbarer Nähe einer Pro-Israel-Versammlung stattfinden. Das Kölner Verwaltungsgericht habe dem Eilantrag des Versammlungsanmelders – einem Mitglied der Palästinensischen Gemeinde Köln – stattgegeben, teilte die Polizei in der Domstadt mit. Beginn war 15.00 Uhr.

Die Ordnungshüter hatten am Freitag die Veranstaltung auf dem Heumarkt untersagt und dies mit deutlichen Anhaltspunkten für eine verschärfte Sicherheitslage begründet. Der Argumentation der Polizei folgte das Gericht aber nicht und ließ die Demo zu, bei der 100 Teilnehmer angemeldet waren. Polizeipräsident Falk Schnabel rief die Teilnehmer zur Besonnenheit auf.

Kurz vor Beginn der kurzfristig wieder zugelassenen Demo waren einige Dutzend Pro-Palästina-Demonstranten am Samstagnachmittag auf dem Heumarkt. Auf der anderen Seite des Platzes fand währenddessen bereits die Pro-Israel-Demo mit rund 200 Menschen statt. „Wir sind mit starken Kräften vor Ort und werden verhindern, dass es Probleme gibt“, sagte ein Polizeisprecher. (dpa)

Libanon macht Israel für Tod von Journalisten verantwortlich

Der Libanon hat die israelische Armee für den Tod eines Videojournalisten der Nachrichtenagentur Reuters an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon verantwortlich gemacht. „Der israelische Feind hat eine Rakete abgeschossen, die ein ziviles Presse-Fahrzeug ins Visier genommen hat, was zum Tod des Videojournalisten Issam Abdallah führte“, erklärte die libanesische Armee am Samstag. Auch die Mutter des Journalisten machte Israel verantwortlich.

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati sprach in einer Erklärung von einem „direkten Ins-Visier-Nehmen von Journalisten durch den israelischen Feind im Rahmen seiner andauernden Aggression gegen das libanesische Territorium“. Das libanesische Außenministerium sprach ebenfalls von einem „vorsätzlichen Mord“ und „einem eklatanten Angriff auf die Pressefreiheit“.

Die israelische Armee leitete eine Untersuchung ein. „Der Tod des Journalisten tut uns sehr leid“, sagte Armeesprecher Richard Hecht am Samstag in Tel Aviv vor Journalisten. Die israelische Armee übernahm allerdings nicht die Verantwortung für den Tod des Journalisten, der bei Gefechten an der Grenze am Freitag auf libanesischer Seite ums Leben gekommen war. (afp)

Familie von Shani Louk: Baerbock sicherte Unterstützung zu

Im Fall der mutmaßlich von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppten Deutschen Shani Louk hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der Familie nach deren Angaben ihre Unterstützung zugesichert. Konkrete Ergebnisse habe es bei dem Treffen am Freitag in Israel jedoch nicht gegeben, sagte Wilfried Gehr am Samstag der dpa. Gehr ist der Lebensgefährte von Shanis Tante, die in Sulz am Neckar in Baden-Württemberg lebt.

Die 22-jährige Shani Louk soll beim Terrorangriff auf Israel am vergangenen Wochenende nach Überzeugung ihrer Familie verschleppt worden sein. Sie sei bei dem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden. Shani Louks Familie, die teils in Ravensburg und in Sulz am Neckar lebt, geht davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt, aber am Leben sei und sich im Gazastreifen befinde.

Shanis Mutter Ricarda hatte sich mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit gewandt. Auch die Tante der jungen Frau hatte an die Behörden appelliert. Die Familien hätten bei dem Treffen mit Baerbock die Geschichten der Verschleppten erzählen dürfen, und bei der Außenministerin seien dabei auch ein paar Tränen geflossen, sagte Gehr. Shanis Mutter Ricarda habe durch das Treffen etwas beruhigt werden können. (dpa)

Medien: US-Bürger dürfen von Gaza nach Ägypten ausreisen

Die USA haben Medienberichten zufolge eine vorübergehende Öffnung des Grenzübergangs Rafah von Gaza nach Ägypten für US-Bürger ausgehandelt. Die israelische und die ägyptische Regierung hätten zugestimmt, US-amerikanischen Staatsangehörigen am Samstag zwischen 12.00 und 17.00 Uhr Ortszeit (11.00 bis 16.00 Uhr MESZ) die Ausreise von Gaza nach Ägypten zu gestatten, berichteten die Zeitungen „New York Times“ und „Washington Post“ unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten des US-Außenministeriums.

Beobachter am dem Grenzübergang sahen hingegen zu Beginn des Zeitfensters zunächst noch keine Anzeichen für eine Öffnung. Es liefen Gespräche, hieß es nur.

Unklar war auch, ob möglicherweise auch andere ausländische Staatsangehörige die Grenze überqueren könnten. Es sei zudem möglich, dass die islamistische Hamas versuchen würde, Menschen an der Ausreise zu hindern, berichteten die Zeitungen. Der Golfstaat Katar, der zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas zählt, sei diesbezüglich im Gespräch mit den Islamisten. (dpa)

Palästinensische Opferzahl steigt auf 2215

Die Zahl der bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf 2215 gestiegen. Zudem seien 8714 Menschen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in der von der islamistischen Hamas kontrollierten Küstenenklave am Samstag mit. Unter den Toten seien 724 Kinder und Jugendliche sowie 458 Frauen.

Eine Woche nach den verheerenden Terrorattacken auf Israel liegt die Zahl der Toten durch die israelischen Gegenangriffe bereits ähnlich hoch wie nach dem 50-tägigen Krieg zwischen Israel und der Hamas im Sommer 2014. Damals starben 2200 Palästinenser und mehr als 70 Israelis. (dpa)

Einer der Anführer des Hamas-Angriffes getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Anführer des Großangriffs der Hamas auf Israel getötet. Ali Kadi habe als Kommandeur einer Eliteeinheit den Überfall bewaffneter Kämpfer auf Ortschaften im Süden Israels vor einer Woche angeführt, teilte die Armee am Samstag mit. Er sei bei einem Luftangriff getötet worden. (afp)

Israel besteht auf Evakuierung

Das von der islamistischen Hamas angegriffene Israel besteht trotz massiver internationaler Kritik auf einer schnellen Evakuierung von mehr als einer Million Zivilisten im Gazastreifen. Angesichts einer drohenden Bodenoffensive in den dicht besiedelten Küstenstreifen am Mittelmeer teilte das israelische Militär mit, für die Einwohner des nördlichen Gazastreifens gebe es bis zum Nachmittag einen sicheren Korridor für die Flucht in den Süden des abgeriegelten Gebiets. Schon am Vortag hatte die Armee alle Zivilisten aufgerufen, sich schleunigst in ein Gebiet südlich des Wadi Gaza zu begeben. Unter der Zivilbevölkerung brach Panik aus. Sogar US-Präsident Joe Biden zeigte sich besorgt. (dpa)

Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel gestoppt

Saudi-Arabien hat inmitten des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nach Angaben aus Regierungskreisen in Riad die Gespräche über eine Annäherung an Israel ausgesetzt. „Saudi-Arabien hat beschlossen, die Gespräche über eine mögliche Normalisierung zu unterbrechen“, sagte eine regierungsnahe Quelle am Samstag in Riad der Nachrichtenagentur AFP. Die US-Regierung sei über diesen Schritt informiert worden.

US-Außenminister Anthony Blinken, der nach seinem Solidaritätsbesuch in Israel mehrere Länder in der Region bereist, hält sich derzeit in der saudiarabischen Hauptstadt auf.

Zwischen Israel und Saudi-Arabien hatte sich jüngst eine Annäherung abgezeichnet. Eine mögliche Normalisierung der Beziehungen wurde von US-Präsident Joe Biden vorangetrieben. Der Krieg zwischen Israel und der Hamas könnte die Annäherung nun aber gefährden.

Das saudiarabische Außenministerium hatte am Freitag erklärt, es lehne Israels Aufforderung „zur Zwangsumsiedlung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen“ kategorisch ab und verurteile „die anhaltende Bombardierung wehrloser Zivilisten“. (afp)

OIZ verurteilt israelischen Umgang mit Bewohnern von Gaza

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit hat am Samstag den israelischen Umgang mit Palästinensern im Gazastreifen verurteilt. Die 57 Länder der OIZ teilten mit, sie lehnten Aufforderungen „der Besatzungsmacht Israel zur Zwangsumsiedlung des palästinensischen Volkes“ absolut ab. Die in Saudi-Arabien ansässige Organisation rief außerdem dazu auf, Korridore für Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu eröffnen. Derzeit wird das Gebiet von Israel blockiert, so dass weder Lebensmittel noch Medikamente geliefert werden können. (ap)

WHO-Hilfsgüter in Ägypten eingetroffen

Ein Flugzeug mit medizinischen Hilfsgütern der Weltgesundheitsorganisation für den Gazastreifen ist am Samstag auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel gelandet. Dort warte die Maschine am Flughafen Al-Arisch auf die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah, teilte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, mit.

„Wir sind bereit, die Hilfsgüter zu verteilen, sobald der humanitäre Zugang über den Grenzübergang hergestellt ist“, schrieb Tedros auf der Plattform X, früher bekannt als Twitter. Rafah musste Anfang der Woche geschlossen werden, nachdem israelische Luftangriffe das Tor auf der palästinensischen Seite getroffen hatten. Tedros appellierte auch an Israel, seine Entscheidung zu überdenken, 1,1 Millionen Menschen zur Evakuierung in den südlichen Teil des Gazastreifens aufzufordern: „Das wäre eine menschliche Tragödie.“ (ap)

Drei Männer suchen in einem zerstörten Gebäude nach Verschütteten

in Gaza-Stadt suchen Männer in den Trümmern eines bei einem Angriff zerstörten Gebäudes nach Überlebenden Foto: Mohammed Salem/reuters

Thüringer Verfassungsschutz warnt vor Anschlägen

Der Thüringer Verfassungsschutz warnt nach Medieninformationen vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts vor islamistischen Anschlägen in Deutschland. Es könne passieren, dass radikalisierte Sympathisanten der Hamas es „nicht mehr nur beim Demonstrieren und bei Hasstiraden und einzelnen körperlichen Angriffen belassen, sondern möglicherweise konkrete Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen und Personen verüben“, sagte Landesverfassungsschutzpräsident Stephan Kramer dem Handelsblatt vom Samstag.

Motiviert durch die Taten der radikalislamischen Hamas in Israel seien auch „neue und intensivere Aktivitäten anderer Islamisten“ denkbar, sagte Kramer. Diese hätten ihren Kampf gegen den Westen schließlich nicht aufgegeben. „Deutschland wird dort ganz offen als der Feind der Muslime gesehen.“

Der Thüringer Verfassungsschutz-Chef rechnet außerdem mit einer Zunahme antisemitischer Übergriffe in Deutschland. „Die Hamas ruft jetzt wieder zu offener Gewalt an Juden, jüdischen Restaurants, Läden und Synagogen in allen Teilen der Welt auf“, sagte er. Mit Sorge sieht er deshalb die derzeitigen Sympathie- und Solidaritätsbekundungen auf deutschen Straßen für die Hamas. Dies zeige deutlich, „welche neue Eskalationsstufe und Enthemmung wir offensichtlich auch hierzulande mittlerweile erreicht haben“. (dpa)

Israels Armee sichert Zeitraum ohne Angriffe zu

Das israelische Militär hat den Einwohnern des nördlichen Gazastreifens auch am Samstag wieder einen Zeitraum ohne Angriffe zugesichert, um sich in den Süden der Küstenenklave zu begeben. Zwischen 10.00 und 16.00 Uhr Ortszeit (09.00 bis 15.00 Uhr MESZ) sollen die Bewohner von Beit Hanun auf einer eingezeichneten Fluchtroute nach Chan Junis gehen, wie ein Sprecher der Armee in arabischer Sprache auf der Plattform X (früher Twitter) mitteilte. Dort sei in den angegeben Stunden Bewegung „ohne Schaden“ möglich. Seit dem beispiellosen Massaker an israelischen Zivilisten durch Terroristen im Auftrag der Hamas in Grenzorten und auf einem Musikfestival fliegt das israelische Militär massive Luftangriffe auf Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen.

An Israels Aufforderung zur Massenevakuierung gibt es viel Kritik. Die Vereinten Nationen forderten Israel bereits am Freitag auf, die Anweisung zu widerrufen. Es drohe eine „katastrophale Situation“. Auch aus Saudi-Arabien und Ägypten gab es scharfe Kritik. Beobachter gehen davon aus, dass das israelische Militär die mehr als eine Million Palästinenser im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung aufgefordert hat, weil eine Bodenoffensive bevorsteht. (dpa)

Pro-palästinensische Demo in New York

Tausende Menschen haben sich in New York an einer pro-palästinensischen Demonstration beteiligt. Sie forderten am Freitag ein Ende der „israelischen Besatzung“ und die „Befreiung“ der palästinensischen Gebiete, wie AFP-Reporter berichteten. Die Demonstrierenden warfen Israel einen „Völkermord“ vor und forderten die US-Regierung auf, ihre Unterstützung für den Verbündeten Israel einzustellen.

Im Stadtteil Brooklyn versammelten sich zudem zahlreiche Demonstranten vor dem Haus des Mehrheitsführers der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, der eine Reise mit einer Kongressdelegation nach Israel plant. Dutzende Demonstranten, die dort den Verkehr blockierten, wurden festgenommen. Etwa 200 pro-palästinensische Demonstranten versammelten sich außerdem in Miami im US-Bundesstaat Florida. Die Polizei trennte sie von dutzenden Demonstranten, die in der Nähe zu einer pro-israelischen Kundgebung zusammengekommen waren.

New York ist die Stadt mit den meisten jüdischen Einwohnern außerhalb Israels. Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel gab es in der US-Metropole eine Reihe Demonstrationen zur Unterstützung der Palästinenser sowie Solidaritätskundgebungen mit den Opfern in Israel. (afp)

Annalena Baerbock in Ägypten

Außenministerin Annalena Baerbock hält sich zur Fortsetzung ihrer Krisengespräche im Nahen Osten in Ägypten auf. Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt wollte sich die Grünen-Politikerin am Samstagmittag in der Hauptstadt Kairo mit Außenminister Samih Schukri treffen. Aus Delegationskreisen hieß es, neben der regionalen Lage nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel würden bei den Gesprächen in Ägypten auch die Bemühungen um die Freilassung der von den Islamisten nach Gaza verschleppten Geiseln im Mittelpunkt stehen.

Auch die humanitären Bemühungen Ägyptens für die Zivilbevölkerung in Gaza würden Thema sein. Baerbock wollte in Kairo außer Schukri auch den Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, treffen.

Baerbock war am Freitagabend aus Israel nach Ägypten weiter gereist. Der Airbus der Flugbereitschaft der Bundeswehr, mit dem Baerbock von Berlin nach Tel Aviv geflogen war, kehrte mit deutschen Staatsangehörigen an Bord nach Deutschland zurück. Auf der Plattform X schrieb das Auswärtige Amt: „Weitere 850 deutsche Staatsangehörige haben soeben den Flughafen Tel Aviv verlassen. Außenministerin @ABaerbock wünschte allen eine gute und sichere Heimreise.“ Baerbock reiste mit einer kleineren Maschine der Flugbereitschaft nach Ägypten. (dpa)

Angeblich hochrangiger Hamas-Kommandeur getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Kommandeur der radikalislamischen Hamas getötet. Die Luftwaffe habe während der vergangenen 24 Stunden Kommandozentralen der Palästinenserorganisation im Gazastreifen bombardiert und dabei den Chef der „Luftaktivitäten“ der Hamas, Murad Abu Murad, getötet, teilte die Armee am Samstag mit. Sie bezeichnete Murad als einen der Hauptverantwortlichen für die „tödliche Offensive“ der Hamas gegen Israel. Die Palästinenserorganisation bestätigte den Tod des Kommandeurs zunächst nicht. (afp)

Israelischer Militärsprecher äußert sich zur Lage

Nach dem Ablauf der von Israel gesetzten Frist zur Evakuierung von Gaza-Stadt äußert sich ein israelischer Militärsprecher in einer Video-Pressekonferenz zur Lage. „Wir haben eine signifikante Bewegung palästinensischer Zivilisten in Richtung Süden festgestellt“, sagt der Sprecher, ohne auf die Frist einzugehen oder Fragen dazu zuzulassen.

„Rund um den Gazastreifen bereiten sich israelische Soldaten der Reserve in Formation auf die nächste Phase der Einsätze vor.“ Sie seien „überall“ rund um den Gazastreifen postiert, im Süden, im Zentrum und im Norden. „Und sie bereiten sich auf jedes Ziel vor, das sie bekommen, auf jede Aufgabe.“ Der „Endzustand dieses Krieges“ werde darin bestehen, die Hamas und ihre militärischen Fähigkeiten zu zerschlagen und die Situation grundlegend zu verändern, „so dass die Hamas nie wieder in der Lage sein wird, israelischen Zivilisten oder Soldaten Schaden zuzufügen“. (rtr)

Guterres fordert Freilassung aller Geiseln

UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert eine sofortige Freilassung aller Geiseln innerhalb des Gaza. Wie er in einem auf X, vormals Twitter, veröffentlichten Statement erklärt, müssten das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte respektiert und eingehalten werden. „Zivilisten müssen geschützt werden und dürfen nicht als Schutzschilde benutzt werden. Alle Geiseln in Gaza müssen sofort freigelassen werden“, so Guterres. (rtr)

Josep Borell: Weltgemeinschaft hat im Nahostkonflikt versagt

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat der Weltgemeinschaft Fehler im Umgang mit einer potenziellen Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser vorgeworfen. „Die Welt hat kläglich versagt, vor 30 Jahren gab es keinen Erfolg bei dieser Zwei-Staaten-Lösung“, sagte Borrell am Samstag in Peking. Der Spanier räumte aber auch ein, dass zwei getrennte Staaten für Israelis und Palästinenser zwar ein erstrebenswertes Ziel für die Zukunft seien, der laufende Konflikt aber nicht dadurch gelöst werden könne. Borrell sprach in der chinesischen Hauptstadt mit Außenminister Wang Yi über internationale Sicherheitsfragen.

„Gerade erleben wir eine grässliche humanitäre Lage in Gaza“, sagte Borrell. Er stellte sich erneut hinter die Haltung der UN, die sich öffentlich vom Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens gen Süden distanziert hatten. So viele Menschen könnten sich in so kurzer Zeit nicht auf den Weg machen, das sei unmöglich, sagte der 76-Jährige. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, betonte Borrell. Dieses Recht müsse jedoch im Einklang mit dem Völkerrecht ausgeübt werden.

Angesprochen darauf, ob er China gebeten habe, seinen Einfluss im Nahen Osten zu nutzen, sagte Borrell: „Sicherlich haben wir darüber gesprochen, was jeder von uns tun kann, um zu versuchen, mit der Lage umzugehen.“ Die Volksrepublik versucht ihre neutrale Position zu bewahren und gute Beziehungen sowohl zu Israel als auch zu den Palästinensern zu pflegen. Die Hamas-Attacken vom vergangenen Wochenende verurteilte China bislang nicht, stattdessen wurde lediglich kritisiert, dass Zivilisten ihr Leben in dem Konflikt verloren. (dpa)

China unterstützt Arabische Liga

Wie das chinesische Außenministerium mitteilt, hat sich Chinas Sondergesandter für den Nahen Osten, Zhai Jun, mit Vertretern der Arabischen Liga zu einer Dringlichkeitssitzung anlässlich die Krise in Israel und im Gaza getroffen. Der Gesandte habe bei dem Treffen erklärt, dass China die 22 Mitglieder der Arabischen Liga unterstütze und für das palästinensische Volk weiterhin humanitäre Hilfe leiste. „Die internationale Gemeinschaft sollte sich ernsthaft bemühen, zur richtigen Grundlage der Zweistaatenlösung zurückzukehren, um die friedliche Koexistenz der beiden Staaten Palästina und Israel zu verwirklichen“, sagte Zhai laut der Erklärung des Ministeriums. (rtr)

Zehntausende bereits in den südlichen Gazastreifen geflohen

Den Schätzungen des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) zufolge sind im Gazastreifen Zehntausende Menschen bereits in den Süden geflohen. Israel hatte den Palästinensern 24 Stunden Zeit gegeben, den Norden der Enklave in Vorbereitung auf die bevorstehende Bodenoffensive zu verlassen. Wie OCHA mitteilt, seien bereits vor der Aufforderung zur Evakuierung insgesamt bereits 400.000 Palästinenser wegen des Konflikts vertrieben worden. (rtr)

Israel beschießt Hisbollah-Miliz im Südlibanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am frühen Samstagmorgen die radikale Hisbollah-Miliz im Südlibanon beschossen. Man habe mit der Aktion auf das „Eindringen nicht identifizierter Flugobjekte nach Israel“ und den Beschuss einer israelischen Drohne reagiert, so das Militär. (rtr)

Guterres: „Flucht aus Gaza-Stadt extrem gefährlich“

UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnet die Flucht von Zivilisten aus Gaza-Stadt in Richtung Süden als „extrem gefährlich“. Guterres schrieb dazu auf X, vormals Twitter: „Mehr als eine Million Menschen durch ein dicht besiedeltes Kriegsgebiet an einen Ort zu bringen, an dem es keine Nahrungsmittel, Wasser oder Unterkünfte gibt, während das gesamte Gebiet des Gazastreifens belagert wird, ist extrem gefährlich – und in einigen Fällen einfach nicht möglich.“ (rtr)

Biden: „Versuchen, amerikanische Geiseln zu finden“

US-Präsident Joe Biden erklärt in einem Interview, dass seine Regierung im Moment intensiv daran arbeite, amerikanische Geiseln zu finden. „Ich werde nicht ins Detail gehen, aber wir arbeiten mit Hochdruck daran“, so Biden in einem am Freitag veröffentlichten Interview. (rtr)

Erster US-Evakuierungsflug in Athen gelandet

Der erste vom US-Außenministerium organisierte Flug zur Evakuierung amerikanischer Staatsbürger ist in Athen gelandet. Dies bestätigt die US-Regierung. Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, sagte, die Regierung prüfe auch Abflugmöglichkeiten auf dem Seeweg, um Amerikanern und Amerikanerinnen in Israel zu helfen. „Wir versuchen nur, die Möglichkeiten zu erweitern“, so Kirby gegenüber Reportern und fügte hinzu, dass die Flüge fortgesetzt würden. Einem Insider zufolge sind weitere Charterflüge zwischen Athen und Tel Aviv bis zum 19. Oktober geplant. Mehr als 400 Amerikaner hatten sich bereits für den ersten Evakuierungsflug angemeldet. (rtr)

Russland legt Resolutionsentwurf im Sicherheitsrat vor

Russland legt im UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas vor. Aus dem von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenen, einseitigen Papier geht hervor, dass Russland einen humanitären Waffenstillstand fordert und Gewalt gegen Zivilisten sowie alle terroristischen Handlungen verurteilt.

In dem Resolutionsentwurf werden auch die Freilassung von Geiseln, der Zugang für humanitäre Hilfe und die sichere Evakuierung von Zivilisten in Not gefordert. Diplomaten zufolge wurde der Text bereits den 15-köpfigen Rat während einer Klausurtagung zu dem Konflikt am Freitag vorgelegt. Der russische Resolutionsentwurf bezieht sich auf Israel und die Palästinenser, nennt aber nicht direkt die Hamas. Für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sind mindestens neun Stimmen erforderlich, ohne dass die USA, Großbritannien, Frankreich, China oder Russland ihr Veto einlegen. (rtr)

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