Haftstrafe für Akif Pirinçci: Denn sie wissen, was sie tun

Der Katzenkrimi-Autor ist zum Volksverhetzer geworden – und muss ins Gefängnis. Hass­red­ne­r:in­nen wie er müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

Akif Pirincci sitzt im Gerichtssaal und schaut auf sein Smartphone.

Akif Pirinçci hier im Gerichtssaal des Amtsgerichts in Bonn am 13.12.2023 muss ins Gefängnis Foto: Federico Gambarini/dpa

Er war mal ein angesehener Autor einer erfolgreichen Buchserie: Akif Pirinçci und seine Katzenkrimis. Doch das ist lange her, jetzt hat ihn das Amtsgericht Bonn zu neun Monaten Haft verurteilt – wegen Volksverhetzung.

Das wundert nicht, schon seit Jahren ist Pirinçci mit der rechtsextremen Szene fest verbandelt und gern gesehener Autor in einschlägigen Medien wie Junge Freiheit, eigentümlich frei oder Sezession. Er trat bei Pegida auf und ist zu Gast bei der AfD.

Mittlerweile ist er vor allem bekannt für seine volksverhetzenden, misogynen und homophoben Thesen. Er bezeichnete Geflüchtete als ausländische „Invasoren“ und fabulierte davon, dass „fabelhaft gemästete“ junge Männer ihren „Moslemsaft“ auf „unsere Frauen spritzten“. Er sprach von „unserer arschgefickten Regierung“ – damals die Große Koalition – und verunglimpfte eine Gender-Professorin als „Arschfick-Affine“.

Für solche und ähnliche Aussagen wurde er bereits mehrfach verurteilt: 2017 wegen einer Pegida-Hassrede und wegen eines sexistischen Facebook-Kommentars zu der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Da Pirinçci die 6.000 Euro Entschädigung aber nicht zahlte, ließ Neubauer diese Summe im Jahr 2022 kurzerhand von dessen Konto pfänden.

Das scheint er weder als Strafe noch als Lehre anzusehen. Oder besser gesagt, er will es nicht. So hatte er schon 2017 bei dem Prozess in Folge seiner Pegida-Äußerungen auf die Frage der Dresdner Amtsrichterin, was er aus der Verhandlung lerne, geantwortet: „Nichts!“

Nun könnte man sagen: Der Mann steht mittlerweile komplett neben seinen Schuhen, lasst ihn doch dort stehen, der wird nie mehr auf den Boden der Vernunft zurückkehren. Doch so einfach darf man es sich nicht machen.

Stempelt man Hass­red­ne­r:in­nen als „unzurechnungsfähig“ ab, spricht man ihnen die Verantwortung für ihr Tun ab. Sie wissen aber genau, was sie tun – und spüren daher zu Recht die Macht der Justiz. Dem gegenüber steht der harte Kampf für demokratische Räume, der scheinbar gerade erst begonnen hat.

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Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.

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