VERGANGENHEITSFLUCHTVERSUCH
: Wegrennen nach Israel

Ein bisschen ist Protagonistin Mascha wie die Autorin; gewisse biographische Facetten überschneiden sich jedenfalls. Beide stammen aus Aserbaidschan und sind nach Deutschland emigriert. Sie haben etliche Sprachen ge- und Heimat dabei verlernt. Identität ist schwer zu finden für die Figuren in Olga Grjasnowas Buch „Der Russe ist einer, der Birken liebt“, das sie in Hamburg präsentiert. 1984 ist die Autorin in Baku geboren, hat am Leipziger Literaturinstitut studiert und sich inzwischen für Tanzwissenschaften in Berlin eingeschrieben. Einigermaßen schonungslos erzählt sie von der stets fluchtbereiten jungen Jüdin Mascha, die eigentlich Karriere bei der UNO machen wollte und nach Israel flieht, nachdem ihr Freund plötzlich starb. Ob sie ihre internationale Karriere machen wird? Man wird es – vielleicht – am Ende des Buchs erfahren. Vor allem aber handelt es vom zwecklosen Versuch, vor der eigenen Vergangenheit wegzulaufen. PS

Do, 22. 3., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38