SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE STADTBAHN
: Kostenlos bauen

Letztlich erklärt die Senatorin Hajduk die frühere Haushaltspolitikerin und GAL-Chefin Hajduk für unglaubwürdig

Über Geld redet man nicht, man hat es. Wenn es so einfach wäre in der politischen Realität Hamburgs, herrschte eitel Sonnenschein. So ist es aber nicht, und deshalb mutet es schon bizarr an, was die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk sich leisten zu können glaubt. Ein Infrastrukturprojekt wie die Stadtbahn ohne Kostenrahmen zu präsentieren, kommt einer Publikumsverhöhnung gefährlich nahe.

Gebrannte Kinder scheuen bekanntlich das Feuer. Erst am Dienstag hatte Hajduk verkünden müssen, dass der Umbau am Bahnhof Bergedorf doppelt so teuer wird wie gedacht. Den Rechenfehler hatte einer ihrer Amtsvorgänger gemacht, und die einstige Finanzexpertin will verhindern, dass ihr sowas auch passiert. Das ist verständlich.

Dann aber hätten die Grünen im Wahlkampf unter Führung ihrer Parteivorsitzenden Hajduk nicht so vollmundig mit der preiswerten Stadtbahn prahlen sollen. Letztlich erklärt die Senatorin Hajduk die frühere Haushaltspolitikerin und GAL-Chefin Hajduk für unglaubwürdig.

Auch Hochbahn-Chef Elste hatte schon zu Jahresbeginn eine solide Berechnung versprochen – „verlässlicher als bei der Elbphilharmonie“. Das wäre keine zu große Leistung gewesen.

Die Stadtbahn ist, keine Frage, verkehrspolitisch mindestens sinnvoll. Den Preis aber wüsste man schon gerne.