Besuch in Königsbraun

NPD-Chef Udo Voigt will Schalke-Spiel sehen und prüft damit das Vorgehen des Vereins gegen Rechtsradikale

SCHALKE taz ■ Die Arena ist die „geilste nazifreie Zone von Welt“, sagt die Schalker Fan-Initiative. Udo Voigt glaubt das nicht: Der NPD-Vorsitzende und Spitzenkandidat für die NRW-Landtagswahl kündigte sein Erscheinen für das gestrige Heimspiel der Königsblauen gegen Hannover (bei Redaktionsschluss nicht beendet) an. In einer Pressemitteilung erklärte Voigt, „in Begleitung von nationalen Schalke-Anhängern“ das Spiel zu besuchen. Er wolle sehen, „in welchem Umfang Nationaldemokraten tatsächlich der Zutritt zur Schalke-Arena verweigert werden soll“.

Voigts Besuch stellt einen Härtetest für die Schalke-Vereinsführung dar, die in dieser Woche klar gestellt hatte, dass gemäß Vereinssatzung eine Mitgliedschaft in der NPD, Republikanern oder Parteien mit ähnlichen politischen Zielen unvereinbar mit einer Mitgliedschaft bei Schalke 04 sei. „Diese rechtsextremen Parteien sollen wissen, dass sie auf Schalke nicht willkommen sind und wir alles Mögliche tun werden, um sie bewusst aus dem Vereinsleben auszugrenzen“, erklärte 04-Geschäftsführer Peter Peters.

Hintergrund ist der Schalke-Eintritt von Dennis Dormuth, der für die NPD in Münster zur Landtagswahl antritt. Dormuth hatte sich im Internet damit gebrüstet, der Vereinssatzung zum Trotz Mitglied zu sein. Inzwischen hat ihn S04 mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen.

Den Stein ins Rollen brachte die Schalker Fan-Initiative: Sie hatte auf die braune Mitgliedschaft hingewiesen. Außerdem seien in der Arena vermehrt einschlägige Symbole aus der rechten Szene zu sehen, so die Initiative. Auch die Republikaner im Rat der Stadt Gelsenkirchen wollten die Ernsthaftigkeit der Vereinssatzung prüfen. Ihr Fraktionsvorsitzender Manfred Hermann bestellte beim Gelsenkirchener Oberbürgermeister eine der 20 Karten, die Schalke den im Rat der Stadt vertretenen Fraktionen zur Verfügung stellt. Doch der Verein lehnte es ab, REP-Stadtverordnete in die Arena einzuladen. Danach tönte Hermann, gar nicht ins Stadion zu wollen. „Wir wollten testen, wie Schalke 04 darauf reagiert.“

Nun weiß er es. Schalke Geschäftsführer Peter Peters kündigte an, konsequent das Hausrecht zu nutzen, um Rechtsaußen aus dem Stadion rauszuhalten. Außerdem werde der Verein bei den nächsten Heimspielen verschiedene Aktionen gegen Rechts durchführen. Ein Ziel haben die Rechten nach Meinung des Düsseldorfer antifa-archivs allerdings bereits erreicht: „Das Ganze sieht wie von den Faschos provoziert aus, um im Vorfeld der Landtagswahlen in die Öffentlichkeit zu kommen.“MANFRED WIECZOREK